Malte Zenses

Malte Zenses
Malte Zenses, Küche, 2025, Courtesy the artist & Sperling, Foto: Nick Ash
Porträt
16. Juni 2025
Text: Dietrich Roeschmann

Malte Zenses bei Sperling, München, Liste Art Fair Basel, Messe Basel, Halle 1.1
16. bis 22. Juni 2025.
liste.ch

Malte Zenses
Malte Zenses, Aschenputtel’s Me-Time, 2025, Courtesy the artist & Sperling, Foto: Nick Ash
Malte Zenses
Malte Zenses, Robin Hood’s Version der Geschichte, 2025, Courtesy the artist & Sperling, Foto: Nick Ash

Was ist seltsam und trotzdem irgendwie attraktiv? Zum Beispiel: Den Alltag mit Bildern zu teilen, die dir vermitteln, dass sie lange über dich nachgedacht haben und jetzt mal reden wollen. Wie sonst könnte man die Zeilen verstehen, die Malte Zenses auf seine Leinwände bringt? Sätze wie „Because this is what you are“. Oder „… you shall get what is coming to you“. Oder „And that is what you will always be“. Tatsächlich sind diese Textfragmente Zitate aus Spielfilmen, die Zenses in ein lockeres, assoziatives Verhältnis zu den scheinbar intuitiven malerischen Gesten, den Farbwolken und Handskizzen bringt, mit denen er seine Bilder aufbaut. Die Kombination von direkter Ansprache und expressivem Strich erzeugt eine Atmosphäre von Dringlichkeit und Körperlichkeit, doch die Spontanität täuscht. Zenses’ Bilder sind bis ins letzte Detail durchdacht, jedes malerische Element ein Code, bei manchen führen die Spuren der Auseinandersetzung mit Fragen der Malerei sogar aus dem Bild auf die Rückseite. Versteckt tönt da dann per Sprechblase aus einer Falte am Keilrahmen: „Ich lass mich doch nicht von dir auf die formale Ebene zerren!“. Man könnte Zenses’ Arbeiten als gut gelaunte, ebenso kritische wie persönliche Bild-Essays über die Ambivalenz von Kategorien wie Abstraktion und Figuration verstehen. In ihrem souverän kalkulierten Look zwischen Vorläufigkeit und Nachlässigkeit entfalten sie eine Dynamik, die Poesie, Theorie und subkulturelle Ästhetiken auf spielerische Weise miteinander verbindet. Seine Skulpturen, die wie Meta-Mobiliar den Raum zwischen den Bildern bespielen, übersetzen diese Malerei-Malerei ins Dreidimensionale.

Malte Zenses, in Solingen geboren, hat an der HfG Offenbach und der Kunstakademie Düsseldorf studiert. Heute lebt und arbeitet er in Berlin. 2025 hat gut angefangen für 37-Jährigen. Nachdem er gerade von einer sechsmonatigen Residency in Mexico City zurück gekommen ist, stehen gleich mehrere Ausstellungen an, unter anderem in seiner Münchner Galerie Sperling, die seine neuen Arbeiten aus Mexiko jetzt auch an der Liste Art Fair zeigen wird. Titel: „Durchhalten galore! Pinturas para perros“.