Das Einzugsgebiet jener Kunstschaffenden, die sich beim Atelier Mon­dial-Programm der Basler Christoph Merian-Stiftung für die Ateliers in Argentinien, China oder Mexiko bewerben können, zeigt bereits, dass auf kleinstem Raum eine große kulinarische Vielfalt herrschen kann. Man gehe nur mal auf die Wochenmärkte in Mulhouse, Basel und Freiburg. Aber wie vielfältiger muss erst in der Gemeinschaftsküche des Atelierhauses in Basel gekocht werden, wo sich Küchen verschiedener Kontinente mischen. Doch das Kochbuch, das jetzt erschienen ist, kennt eine Gemeinsamkeit: die Teigtasche. Man bereitet sie als Pastel, als Empanada oder als karelische Teigtasche zu. Die Rezepte, mit denen sich die Kunstschaffenden vorstellen, sind nicht immer typisch für die Region, aus der sie kommen, sondern zeigen, dass auch Rezepte unterwegs sind. Sandra Knecht etwa, für die Kochen Teil ihrer künstlerischen Praxis ist, stellt Lahmacun vor. Und vielleicht geht es nicht unbedingt um die konkreten Gerichte, sondern um die Geschichten und Erinnerungen, die dazu erzählt werden und um die Gemeinsamkeit, die das Sitzen an einem Tisch stiftet. Denn „Cuisine Mondiale“ ist auch eine Art Erinnerungsbuch an die Stipendiatinnen und Stipendiaten, die Teil des Programms waren und auch einen Einblick in ihre Kunst geben.