Bei der ersten Begegnung der Schweizer Post mit der Kunst ging es 1843 noch um die Verschönerung des Alltags durch hübsch gestaltete Briefmarken. Später erliess die Regierung dann eine Verordnung, mit der die Post – wie andere Bundesbetriebe – grundsätzlich dazu verpflichtet wurde, die Kunst in der Schweiz zu fördern. Daraus entstand eine beachtliche Sammlung, die heute rund 500 Werke umfasst und 2024 anlässlich ihres 100-Jahr-Jubiläums die Büros, Kantinen und Flure der Postverwaltungen verließ, um in unterschiedlichen Konstellationen durch die Schweiz zu touren. Ein umfangreicher, angemessen multilingual betitelter Katalog stellt daraus nun 100 Arbeiten vor. Die Auswahl erzählt vom lebhaften Interesse der Ankauf­jurys am Kunstschaffen ihrer jeweiligen Gegenwart – und von der zyklischen Bewegung des Dekorativen: Dorota Gawedas und Egle Kulbokaites „Seasons (1ad25378c5eed9c237b9d606c252)“ von 2022 wirkt wie ein Zoom in die Blumenwiese „Am Genfersee, Lavaux“ von Hanni Bay, Ankauf 1951.