Zoe Baranek

Zoe Baranek
Zoe Baranek, Fearless Connection, 2025, Installationsansicht im Studio der Künstlerin,, Courtesy the artist, Foto: Zoe Baranek
Porträt
11. Juni 2025
Text: Grete Lamperts

Zoe Baranek beim Kiefer Hablitzel Göhner Kunstpreis im Rahmen der Swiss Art Awards, Messe Basel, Halle 1.1.
17. bis 22. Juni 2025.
swissartawards.ch

Ein Antlitz resoniert in Zoe Baraneks (*1997) visueller Sprache. Bilder, die sie wahrnimmt, scheinen sich bei ihr einzubrennen, sie transformieren sich zu persönlichen Denkmälern. Sie werden in ihrer Arbeit gespiegelt, Erlebtes wird übersetzt. So wird die Begegnung mit einem Mann, Mitte vierzig, der ihr in Basel auffällt, zum titelgebenden Moment. Seine Haare perfekt nach hinten gegelt, eine eckige Sonnenbrille vor den Augen, auf der Brust ein Schriftzug: Fearless Connection – furchtlose Verbindung, so auch der Titel der Gruppe von Arbeiten, die Baranek in diesem Jahr beim Kiefer Hablitzel Göhner Kunstpreis zeigen wird. „What drives this group of works is the movement and flow of the gaze: the one who looks, the one who looks back and what is gained or lost in between“, sagt sie.

Was wohnt dem Moment des flüchtigen Erhaschens inne, dem kurzen Blick in das Schaufenster eines Friseursalons, geprägt von der Barriere, die für viele Barber-Shops in Basel natürlich zu sein scheint? Dahinter, im Inneren, erwarten uns intime Einblicke, die gegen die verführerische Aufforderung sprechen, gegen die Intuition des Blicks in das Schaufenster. Vielleicht fühlt man sich ertappt im eigenen Voyeurismus. Wir werden durch unseren Blick Teilnehmende. Zoe Baranek nennt das eine Transaktion des Blickes, der absichtsvolle, bewundernde oder obsessive Dimensionen haben kann. Das, was zwischen zwei begehrenden Blicken gewonnen wird oder verloren geht, findet sich im dynamischen Zusammenspiel ihrer plastischen Arbeiten wieder.  

Ihr eigener Blick, der Blick von Anderen, Begegnungen mit Bildern auf der Straße, welche mit ihren künstlerischen Interessen korrelieren, ergeben eine Verbindung – und diese ist in Zoe Baraneks Arbeiten scharfsichtig, humorvoll und: furchtlos.