Vaclav Pozarek, but.
Kunsthaus Grenchen, Bahnhofstr. 53, Grenchen.
Mittwoch bis Samstag 14.00 bis 17.00 Uhr, Sonntag 11.00 bis 17.00 Uhr.
Bis 18. Mai 2025.
www.kunsthausgrenchen.ch
Der Titel von Vaclav Pozareks Künstlerbuch „484“ macht keine große Umschweife. Die Nummer bezieht sich auf das Pantone-Farbsystem, es ist ein warmes Ochsenblutrot, laut dem Hersteller steht es für Energie, Leidenschaft und Vertrauen. Im Fall von Pozarek (*1940) für einen schon fast provokanten Minimalismus. Sein Künstlerbuch hat weder Einband noch Titel noch Text, stapelt man es als Block aufeinander, wirkt es wie eine Skulptur des Künstlers, der in Budweis geboren wurde und seit den 1960er Jahren in der Schweiz lebt. Fast scheint es als würde es den Namen seiner Ausstellung im Kunsthaus Grenchen einlösen, der wie ein Einwurf klingt, der sich querlegt: „but“.
Die Farbe findet sich – etwas verdünnt – auch in den Zeichnungen des Künstlers, die auf unterschiedliche Weise das Wort in einen Schriftzug umsetzen. Die Typografie und das Büchermachen sind Teil von Pozareks künstlerischer Praxis und spiegeln in etwa das Verhältnis von architektonischen Zeichnungen zur Skulptur in seinem Werk wider. Es gibt Verbindungen, aber weder die Typografie noch die Zeichnung sind lediglich eine Vorstudie. Die Serie „but“ gibt zudem den Hinweis, dass Pozareks Werk spielerischer ist als es scheint und dass ein Modul kein Endpunkt ist, sondern ein Potenzial für Variationen. „Eins und Summe“, die zentrale Arbeit der Schau, die im Neubau zu sehen ist, wurde seit 1994 immer wieder anders gezeigt. Das Grundmodul ist ein hohler, mittlerweile leicht vergilbter Polyesterkubus, der durch einen Knick bestimmt ist. Je nachdem, wie man ihn stellt, ergeben sich verwirrend viele Möglichkeiten. Und ein wenig ähnelt er sogar dem Grundriss des Neubaus, was für den Künstler eine reizvolle Vorlage gewesen sein muss. Pozarek hat die knapp 50 Module in drei quadratischen Blöcken arrangiert, die sich in einer Zickzacklinie durch den Raum bahnen. Durchquert man dieses Feld und versucht die Systematik zu verstehen, mit der die Kuben jeweils gekippt sind, befindet man sich eigentlich in einem dreidimensionalen Spielfeld oder im Liniensystem, dank dem Pozarek immer neue Lettern des Wortes but entwirft und so wird die Installation zu einem interpretierbaren Zeichen.