Feiern in angespannten Zeiten

Jubiläen
Puppies Puppies (Jade Guanaro Kuriki-Olivio), Electric Dress (Atsuko Tanaka), 2025, Installationsansicht Kunstmuseum Liechtenstein, courtesy the artist und Trautwein Herleth, Berlin, Foto: Sandrea Maier, © Puppies Puppies
Thema
10. April 2025
Text: Redaktion

Silber steht dir! 25 Jahre Liebe zur Kunst, Kunstmuseum Liechtenstein, bis 9. Juni 2025.
Von hier aus. Jubiläumsausstellung, Bündner Kunstmuseum, Chur, bis 6. Juli 2025.
Doppelkäseplatte. Jubiläumsausstellung, Kunstmuseum Stuttgart, bis 12. Oktober 2025.
Initiative zeigen. Neues Museum Nürnberg, bis 6. Januar 2026.
Museum für Gestaltung, Zürich; Jubiläumswochenende 10. bis 13. April 2025.
Zentrum Paul Klee, Bern, Jubiläumsprogramm u.a. mit Rose Wylie, 19. Juli bis 5. Oktober 2025.

Jubiläen
Ange Leccia, Lolita, Installationsansicht Neues Museum Nürnberg, Foto: Annette Kradisch
Jubiläen
Thomas Hirschorn, Ruheraum mit Tränen, 1996, Ausstellungsansicht Bündner Kunstmuseum, Chur
Jubiläen
Rose Wylie in ihrem Atelier, Juni 2023, Foto: Will Grundy, © Rose Wylie, courtesy the artist and David Zwirner
Jubiläen
Anton Stankowski, SEL-Zeichen, 1958, Kunstmuseum Stuttgart, © Stankowski-Stiftung, Foto: Frank Kleinbach

„Nie wurde mit Gegenwartskunst so viel Profit gemacht wie in diesem Jahr“, schrieb der Spiegel im Sommer 2005. Das war nicht nur für Galerien und Auktionshäuser eine gute Nachricht, sondern auch für alle anderen Kunstinteressierten mit und ohne professionelle Ambitionen. Denn mit der Erholung des Kunstmarktes nach der Dotcom-Krise ging im Kunstbetrieb eine bemerkenswerte Welle an Neugründungen einher. In Basel startete 2005 die neue Kunstmesse Volta Show und nutzte so das günstige Marktumfeld, das die Art Basel (seit 1970) und die Liste – The Young Art Fair (seit 1996) in den Jahrzehnten zuvor geschaffen hatten. Im gleichen Jahr eröffnete im Osten von Bern das Zentrum Paul Klee im spektakulärem Wellenbau von Renzo Piano. Und in Stuttgart feierte das eben gegründete Kunstmuseum am Königsplatz als Nachfolgeinstitution der Galerie der Stadt Stuttgart seine erste Vernissage. Die Aufbruchsstimmung in der Museumslandschaft war anhaltend. Schon fünf Jahre zuvor hatte das Kunstmuseum Luzern sein neues Domizil in Jean Nouvels Kultur- und Kongresszentrum KKL über dem Vierwaldstättersee bezogen, und während im Frühjahr 2000 das Fürstentum Liechtenstein seine umfangreiche staatliche Sammlung im eleganten Neubau des Kunstmuseums Liechtenstein in Vaduz erstmals in ganzer Breite der Öffentlichkeit präsentierte, gingen in Nürnberg nach zehnjähriger Planungs- und Bauphase im zentral gelegenen Neuen Museum für Kunst und Design, kurz: NMN, die Lichter an, weithin sichtbar durch die riesige Schaufensterfront über vier Stockwerke. Und damit nicht genug: Das Bündner Kunstmuseum in Chur wird in diesem Jahr 125, das Zürcher Museum für Gestaltung 150 und der Kunstverein Solothurn sogar 175 Jahre alt.

Kein Wunder, dass viele Häuser ihre Jubiläen 2025 jetzt erstmal ausgiebig feiern. Richtig so, denn das dürfte angesichts des unkomplizierten Zugriffs auf die Werke im eigenen Depot auch die Budgets in angespannten Zeiten schonen. Übrigens: Im Jahr des Spiegel-Berichts lag das Gesamtvolumen des weltweiten Kunstmarktes bei 35,9 Mrd. US-Dollar, der aktuelle Global Art Market Report 2024 sieht es bei 65 Mrd. Dollar. Die Ankaufsetats der Museen konnten da leider nicht mithalten. Höchste Zeit also, zu Feiern was man hat.