Jahresgaben der Kunstvereine in Deutschland unter www.adkv.de
Editionen der Kunsthalle Basel, etwa von Tobias Spichtig, gibt es auch ohne Mitgliedschaft unter www.kunsthallebasel.ch
Es kann passieren, dass am Jahresende noch einmal die Zahl der neuen Mitglieder hochschnellt. Nicht nur, weil viele gerade in Spendenlaune sind und sich sagen, es geht mir gut, warum nicht den örtlichen Kunstverein mit einer Mitgliedschaft unterstützen. Ist schließlich eine gute Sache. Die Zeit vor Weihnachten ist das Releasedatum der Jahresgaben. Oft werden sie parallel zu Mitgliederausstellungen gezeigt, wie etwa im Badischen Kunstverein, oder zur einen oder anderen Jahresausstellung, die derzeit wieder viele Besucherinnen und Besucher in die Häuser bringt. Doch egal, ob die Gründe für die neue Mitgliedschaft nun altruistisch oder dem Schnäppchenjäger:inneninstinkt geschuldet – jedes neue Mitglied ist willkommen.
So manch eine Jahresgabe hat den Grundstein für eine Sammlung gelegt. Auch wenn es etwa im Nürnberger Kunstverein in diesem Jahr Originale gibt – unter anderem von Ladji Diaby, der dort demnächst ausstellen wird –: Jahresgaben sind üblicherweise Editionen. Daher die günstigen Preise, daher das schöne Gefühl, dass man Besitz auch teilen kann. In Nürnberg steuern in diesem Jahr Maximiliane Baumgartner, Veit Laurent Kurz und Antonia Beeskow Arbeiten bei. Die Kunstschaffenden, die eigens für dieses Ereignis Arbeiten produzieren, haben meist im zu Ende gehenden Jahr in den Kunstvereinen ausgestellt oder sind diesen auf eine andere Weise verbunden. Im Badischen Kunstverein, wo die Jahresgaben vorgestellt werden, wenn die Mitgliederausstellung am 17. Dezember eröffnet wird, gibt es mit VALIE EXPORT sogar eine sehr prominente Position. Jahresgaben sind also eine gute Gelegenheit, für ein paar Hundert Euro kurz vor Weihnachten noch ein Geschenk zu finden. Und anderen oder sich selbst eine Freude zu bereiten. Dabei sind Jahresgaben längst kein Geheimtipp mehr. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) listet die Editionen und Originale für alle, die sich nicht durch die Homepages der Kunstvereine arbeiten wollen, und hier sind auch die Ausgaben früherer Jahre noch zu finden. Beim Kunstverein München etwa steht die Aktion im Ruf, etwas für Schnellentschlossene zu sein. Wer hier zögert, hat verloren, so groß ist das Interesse. Auch in diesem Jahr lohnt es sich wieder, so stehen unter anderen Arbeiten von Ayaka Terajima und Michaela Melián. Gülbin Ünlü hat eine Originalzeichnung zur Verfügung gestellt („cutest funniest animals“). Und Gerry Bibby steuert eine Edition von Obstkörben und Steigen bei, einige von ihnen sind mit Textauszügen von Sasa Uhlovas Undercover-Recherche über die Arbeit auf Gemüse- und Obstfarmen für The Guardian bedruckt. Dort werden vor allem migrantische Arbeiterinnen und Arbeiter beschäftigt, die Europa volle Auslagen in den Supermärkten bescheren. Auch zu Weihnachten kann Kunst zum Nachdenken anregen.