Erstmal ankommen und setzen lassen: Wie die Sonne durch das Fenster scheint. Wie der Wind durch die Bäume geht. Auf das Knarren der Holztreppe lauschen, die in die oberen Stockwerke führt, und auf das Rauschen des Baches vor der Haustür. Willkommen im „Haus Waldfrieden“. Das Künstler*innenpaar Melitta und Wilhelm Schnarrenberger lebte hier in idyllischer Lage am Ortsausgang von Lenzkirch im Schwarzwald mit Tochter Vera und betrieb eine Ferienpension, nachdem Wilhelm als Vertreter der Neuen Sachlichkeit ab 1933 nicht mehr unterrichten durfte und später zahlreiche seiner Werke von den Nazis als „entartete Kunst“ beschlagnahmt worden waren.

2018 gründete das Künstler*innenpaar Hösl & Mihaljevic im „Haus Waldfrieden“ das Black Forest Institute of Art, kurz: BIA, als Ort des Austauschs und der Möglichkeit zur künstlerischen Vermessung des Raumes zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Nach mehreren Projekten, die sich mit der Geschichte des Hauses und seinen Bewohner*innen auseinandersetzten, hat das Kurator*innenduo Magdalena Stöger und Leon Hösl jetzt mit Stefan Burger, Sophie Jung, Sarah Lehnerer, dem finnischen Duo nabbteeri und Julia Rublow sechs Kunstschaffende eingeladen, sich in überschneidenden Arbeits- und Rechercheaufenthalten sowie in einer Gruppenausstellung auf Spurensuche im Haus und im Kosmos von Melitta und Wilhelm Schnarrenberger zu begeben.

Das Projekt „Orbs und Souvernirs“ startet am 4. August 2022 mit einem Prolog der in Wien lebenden Julia Rublow (*1986), die im Freiburger Offraum DELPHI_space mit Gemälden von Melitta Schnarrenberger treten wird wird. Mit Rublows Arbeitsaufenthalt in Lenzkirch beginnt ab 6. August 2022 zudem eine Veranstaltungsreihe, zu der die jeweils anwesenden Künstler*innen an jedem Samstag im August ins BIA einladen. Eine gemeinsame Ausstellung der Beteiligten wird schließlich am 17. September 2022 im BIA eröffnen.