Als Ü70erin hatte ich bereits das Vergnügen und die Gelegenheit, das Freiburger Impfzentrum von innen zu sehen und zu erleben. Im Impfzentrum ist man erst einmal vorrangig mit dem Fall „Corona“ beschäftigt. Wie läuft alles ab und  was kommt in dieser kleinen Impfkabine auf mich zu. Was wird mit meinem Körper geschehen. Man geht mit einem „Tunnelblick“ durch die Halle. …

Es tauchte die Frage auf: wie wäre es, wenn an den mobilen Stellwänden, die den Hallen-Raum strukturieren, einfach zweckfreie Bilder zu sehen wären und nicht nur Planen mit dem Hinweis auf die Hygienevorschriften oder den Hinweis auf „Eingang“ und „Ausgang“. Wie könnte es wirken, wenn da immer mal wieder dazwischen fremde Foto-Bilder auftauchten?

Ich versuchte mir das vorzustellen und begann in meinen Fotos zu kramen. Was passt zu der besonderen Situation in einem Impfzentrum? Was möchte man sich hier anschauen? Worüber könnte man sich wundern? Gäbe es Freude und Erstaunen? Das Impfzentrum ist geplant für Massenandrang und trotzdem stehen zeitweise die Stühle leer und wartend herum. In der Luft liegt eine Stimmung, schwankend zwischen Utopie und Ausweglosigkeit, irgendwie absurd. Am Besten ist wohl, man versucht der Situation mit Gelassenheit und Pragmatismus zu begegnen.

Imagination ist eine Chance für Künstler und Künstlerinnen – im Kopf eigene Vorstellungen entstehen lassen, in denen man herum wandern kann, wie in einer Landschaft oder in die man eintauchen kann, wie in einen Film. Diese Chance habe ich mit Lust ergriffen.

Aber ich bräuchte auch Menschen mir gegenüber und die Möglichkeit zu ungeplanten Begegnungen und Gesprächen. Und immer wieder brauche ich neue Eindrücke, die über die Augen in meinen inneren Speicher gelangen. Damit bin ich sicher, vor allem in dieser Zeit, nicht alleine.

Corona Studios II ist ein Projekt der Redaktion artline.org,
ermöglicht dank großzügiger Unterstützung vom Kulturamt der Stadt Freiburg.