Ulrike Gerst, *1953, lebt und arbeitet in Freiburg und Berlin.
www.ulrikegerst.de
Den Beitrag von Ulrike Gerst zu Corona Studios I finden Sie hier.
Die ersten Arbeiten aus meinem neuen Atelier in Berlin sind die gerade entstandenen Aquarelle, zugehörig zu den Serien: „Stettin und Cairo II“. Geplant sind sie für die Ausstellung „Wandern – Bewegen – Vermessen – Verorten / Ein Ausstellungsprojekt des Künstler*innennetzwerkes Frauenmuseum Berlin“ im Kunstverein Ebersberg 16. Juli bis 8. August 2021.
Meine Arbeiten zu dieser Ausstellung, Ölbilder und Aquarelle aus verschiedenen Städten, beschäftigen sich mit dem Aspekt des Flanierens, des absichtslosen Entdeckens fremder Orte.
Mit Orten – Innen- und Außenräumen – befasst sich die Serie „Spaces“, die ich vor kurzem begonnen habe. Hierbei interessiert mich besonders die Atmosphäre von Orten in Anknüpfung an frühere Serien. Wie sich diese Serie weiterentwickelt, weiß ich noch nicht.
Fünf Fragen an Ulrike Gerst
Hast du staatliche Hilfen beantragt? Wenn nicht, warum nicht, wenn ja, wurden sie bewilligt?
Aufgrund meiner früheren Lehrtätigkeit habe ich keine staatlichen Hilfen beantragt.
Gab es ausgefallene oder verschobene Ausstellungen, Veranstaltungen, Stipendien, Jobs, Reisen, gab es Verkäufe?
Meine Ausstellung in der Kreuzkirche in Nürtingen wurde gerade verschoben, zunächst kurzfristig um einen Monat, jetzt um ein ganzes Jahr auf das nächste Frühjahr 13. März bis 10. April 2022. Schade, da ich bereits seit Wochen an der Konzeption der Ausstellung gearbeitet habe.
Es gab Verkäufe und auch die Beteiligung an der Ausstellung „20 | 20 – 100 Jahre Großberlin“ im Schoeler Schlösschen in Berlin, Thema Architektur in Berlin. In diesem Jahr bin ich ausgewählt zur Ausstellung der SPK Karlsruhe zum Thema „Fensterbilde“r, verschoben auf Sommer / Herbst.
Vermisst habe ich meine längeren Aufenthalte in Berlin, die ich pandemiebedingt reduziert habe.
Hat sich deine Arbeit während des letzten Jahres verändert?
Während ich im letzten Jahr an zeitaufwändigen Aquarellen, auch im größeren Format, gearbeitet habe, scheint sich eine Phase der Neuorientierung anzubahnen, deren Ziel ich noch nicht kenne.
Wie hast du Solidarität erfahren?
Während der Freiburger Art Fair entstand ein positives, solidarisches Gefühl unter den Künstler*innen. Neben der wohltuenden Atmosphäre, die Kolleg*innen mal wieder zu sehen und sich auszutauschen, empfand ich die gegenseitige Unterstützung durch die Verkäufe gut.
Welchen Einfluss hat der langfristige Lockdown auf den Austausch mit anderen? Was macht das mit der Kunstszene?
Mir fehlt der Kontakt und der Austausch mit anderen sehr; auch vermisse ich die zwanglosen Treffen auf Vernissagen, die begleitenden Veranstaltungen, Gesprächsrunden… die Kunstmessen, Galerienrundgänge … Theater, Kino…
Je länger der erzwungene Stillstand andauert, desto schmerzlicher wird mir das Fehlen der Kontakte und der kulturellen Veranstaltungen bewusst; Kunst lebt vom Austausch und der Auseinandersetzung mit anderen – live… da helfen Online-Formate nur bedingt; dennoch sind sie ein probates Mittel für das Gefühl, gesehen zu werden und Teil einer Gemeinschaft zu sein.
Corona Studios II ist ein Projekt der Redaktion artline.org,
ermöglicht dank großzügiger Unterstützung vom Kulturamt der Stadt Freiburg.