Andy Warhol: Love Sex and Desire. Drawings 1950-1962.
Taschen, Köln 2020, 392 S., 75 Euro / ca. 99 Franken.
Als junger Werbegrafiker lernte Andy Warhol früh, wie man den Blick der Menschen auf Produkte lenkt und Begehren schürt. In seinen Aktzeichnungen der 1950er Jahre, die neben den Auftragsarbeiten des späteren Pop-Art-Superstars entstanden, hat er dieses Zeigen tausendfach auf beinahe obsessive Weise praktiziert. Mal sind es nur ein paar grazile Linien, hin und wieder auch von Blüten umrankt, die die Konturen zarter Körper andeuten, mal ist es Blattgold, das kräftige Lenden formt vor leuchtendem Purpurgrund. Eine Auswahl dieser luftigen, auf intime Weise zwischen Langeweile und Tagtraum schwebenden Papierarbeiten versammelt erstmal jetzt dieser opulente Bildband. In über 300 Porträts erzählt er zugleich von der Sensibilität des Künstlers, bevor er seinen internationalen Durchbruch feierte.
[Dietrich Roeschmann]