Corona Studios II: Nina Laaf

Nina Laaf, Lamelle auf Rille, 2021, Aluminium, Acryl, Lack, Plexiglas, 200 x 300 x 110 cm
Thema > Corona Studios II
18. März 2021
Text: Nina Laaf

Nina Laaf, *1977, lebt und arbeitet in Karlsruhe.
www.nina-laaf.de

Neue Arbeiten von Nina Laaf sind, zusammen mit Arbeiten der Künstlerin Romina Abate, vom 25. März bis 18. April 2021 in der Ausstellung „Den Himmel mit den Ohren riechen“ im Kunsthaus L6 in Freiburg zu sehen.

 

Nina Laaf, aus der Serie: circles isonoe, 2020, Gips, Schwarzstahl, Lack, 53 x 53 x 1,5 cm
Nina Laaf, Siebdruck I, 2021, Siebdruck auf Arcor, Edition 3 + 3AP, 50 x 40 cm
Nina Laaf, Lieblingsjacke von Oma, 2021, Keramik, Goldglasur mit Eisenanteil, 35 x 24 x 6,5 cm

Die Abbildungen zeigen einen Querschnitt meiner Arbeiten von 2020/21.

Die Skulptur Lamelle auf Rille habe ich ortsbezogen für den Eingangsbereich der Galerie Knecht und Burster in Karlsruhe entwickelt, sie erinnert an alltägliche Situationen und Bilder in denen Schichtungen auftauchen. Bis 24. April 2021 ist sie in der Ausstellung gentle touch zu sehen (natürlich auch online).

Die weiteren Abbildungen geben einen Einblick in fortlaufende Serien die ihren Ursprung in 2020 haben.



Fünf Fragen an Nina Laaf

Hast du staatliche Hilfen beantragt? Gab es ausgefallene oder verschobene Ausstellungen, Veranstaltungen, Stipendien, Jobs, Reisen, gab es Verkäufe?
Ich habe das große Glück Stipendiatin des Neustart Kultur Programms zu sein. 2020 war für mich geprägt durch Terminverschiebungen. Neben Ausstellungen hat sich auch mein Stipendienaufenthalt an der Cité des Arts in Paris um ein Jahr verschoben und findet nun ab Mai 2021 statt.

Ende letzten Jahres hatte ich das Bedürfnis, dem Verschieben und Ausfall aktiv zu entgegnen – es hatte sich so viel angestaut. Meine Ausstellung soft touch hat im Dezember und Januar im Kunstverein Nürtingen stattgefunden. Im Rahmen der digitalen Aufarbeitung ist ein Podcast in Zusammenarbeit mit Birgit Reich | KUK entstanden (siehe https://soft-touch.nina-laaf.de/) eine spannende und interessante Erfahrung. Kürzlich habe ich die Ausstellung abgebaut, das war schon etwas traurig… die Digitalversion kann das analoge Seherlebnis aus meiner Sicht nicht ersetzen.

Hat sich deine Arbeit während des letzten Jahres verändert?
Ich hatte eine sehr intensive Zeit im Atelier und habe angefangen an verschiedenen Projekten parallel zu arbeiten. Neben meiner skulpturalen Arbeit habe ich mehrere fortlaufende Serien entwickelt. Zu der Serie circles erscheint demnächst ein kleiner Katalog.

Wie hast du Solidarität erfahren?
Ich beobachte eine starke Kluft in der Gesellschaft was das Thema Solidarität betrifft, sogar in meinem näheren Umfeld. Das erstaunt mich und stimmt mich etwas ratlos.

Welchen Einfluss hat der langfristige Lockdown auf den Austausch mit anderen? Was macht das mit der Kunstszene?
Die Kunstszene braucht Austausch und Vernetzung. Zu Beginn der Maßnamen konnte ich dem Slowdown noch etwas abgewinnen…raus aus dem Hamsterrad. Der Gedanke hat sich inzwischen verflüchtigt. Vieles hat sich ins Digitale verlagert, das ist als Übergangslösung prima, aber es wird dem Analogen nicht gerecht.

Die Kultur war schnell und hart betroffen und ist es nach wie vor, bislang unabsehbar. Wie hätte ein anderer Umgang mit Kunstschaffenden aussehen können? Wie soll es weiter gehen, was muss anders werden?
Es ist schade, dass Museen schließen mussten, während Geschäfte noch geöffnet waren. In den meisten Ausstellungen ist weniger Publikumsverkehr als in der Fußgängerzonen. Ich kann jedoch nachvollziehen, dass irgendwo politische Grenzen gezogen werden müssen.

Durch die Pandemie haben die Arbeitsbedingungen von Kunst und Kulturschaffenden mehr öffentliche Aufmerksamkeit bekommen, das ist gut! Der BBK und der Künstlerbund Baden-Württemberg haben Leitlinien zur Ausstellungsvergütung formuliert. Das zu verankern braucht vermutlich noch Zeit, aber es geht in eine gute Richtung.




Corona Studios II ist ein Projekt der Redaktion artline.org,
ermöglicht dank großzügiger Unterstützung vom Kulturamt der Stadt Freiburg