Robin Rhode: Zurich Art Prize 2018

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10. Dezember 2018
Text: Annette Hoffmann

Robin Rhode. Zurich Art Prize.
Museum Haus Konstruktiv, Selnaustr. 25, Zürich.
Dienstag, Donnerstag bis Sonntag 11.00 bis 17.00 Uhr, Mittwoch 11.00 bis 20.00 Uhr.
Bis 13. Januar 2019.
www.hauskonstruktiv.ch

Manchmal ist alles ganz einfach. Da drehen ein Mann und eine Frau ihre Runden, zwar auf Distanz, aber doch aufeinander bezogen. Und da sind zwei derart ineinander verkeilt, dass sie wie das Platonische Kugelwesen wirken. Nur: Robin Rhodes Skulpturen sind einmal menschengroße Zirkel, das andere Mal ein Herren- und ein Damenfahrrad. Soviel Abstraktionsgrad muss dann schon sein. Der südafrikanische Künstler Robin Rhode (*1976) ist Träger des Zurich Art Prize. 80.000 Franken des insgesamt mit 100.000 Franken dotierten Preises gingen in seine Einzelausstellung „A plan of the soul“ im Museum Haus Konstruktiv.

Rhode, der seit über 15 Jahren in Berlin lebt, bewegt sich auf der Schnittstelle von Street-Art, Malerei, Performance, Film und Skulpturen. Die Zirkel wird man getrost als Hommage an die konkrete Kunst verstehen dürfen. Dass die beiden sich jedoch erst in Bewegung setzen, wenn sich der Betrachter selbst bewegt, macht aus der Skulptur eine Art Performance. Hinter „Untitled (Compass – Male & Female)“ hängen unzählige besprayte Papierbögen an der Wand, auf denen sich acht Linien zu einem senkrecht verlaufenden Bündel verzopfen. Ist das Untergeschoss des Museum Haus Konstruktiv ganz schwarz-weiß gehalten, gibt es zum ersten Stockwerk einen Bruch. Rhode hat hier die geometrischen Muster auf den Fotos als Rapport für Wandtapeten in Türkis, Orange und Grafit verwendet. Die Folge der Prints – und hier erinnern sie an die fotografischen Bewegungsstudien Eadweard Muybridges – sind Additionen von Modulen, die jeweils von Performern begleitet werden, so als tanzten sie die verschiedenen Formen.

In „Nigerian Sands“, laut Pressetext eine Anspielung auf den Raubbau von Sand in Nigeria – sind auf zwölf Fotografien nach und nach ebenso viele Würfel aus Papier auf einer Mauer, die mit dem gleichen Muster in warmen Orangetönen tapeziert ist, zu einem Farbverlaufskreis geklebt. Zwei Performer begleiten die allmähliche Verfertigung des Reigens mit kleinen Choreografien: ein schöner Nachhall auf die Street-Art und ihre Inanspruchnahme des öffentlichen Raumes.