Maude Leonard-Contant, gathering.
Nidwaldner Museum, Winkelriedhaus, Engelbergerstr. 54a, Stans.
Mittwoch 14.00 bis 20.00 Uhr, Donnerstag bis Samstag 14.00 bis 17.00 Uhr, Sonntag 11.00 bis 17.00 Uhr.
26. Oktober 2025 bis 1. Februar 2026.
www.nidwaldner-museum.ch
Böden sind der Grund für alles, was steht. Tief verwurzelt steckt in ihnen die Erinnerung an das, was existiert und gleichermaßen an alles, was je existierte. Für Maude Léonard-Contant (*1979) ist der Boden die Grundlage für ihre Arbeitsmaterialien, die sie daraus bezieht. Die Wahl der Frey-Näpflin-Stiftung der Künstler:in für das Werkjahr 2024 fiel auf Léonard-Contant, die nun als Ergebnis ihres einjährigen Schaffens eine installative Bodenarbeit im Pavillon des Winkelriedhauses zeigen wird. Die Ausstellung „gathering“ fragt nach Veränderung, nach Trauer und nach Dankbarkeit für das, was war, und für das, was ist.
Die Künstlerin arbeitet installativ und skulptural, mit Objekten, natürlichen Materialien und mit Text. Geboren und aufgewachsen in Kanada, lebt und arbeitet sie mittlerweile in der Schweiz. Aus ihrer persönlichen Verortung ergeben und ergaben sich schon immer Inhalte, die durch behutsame Beobachtungsgabe und Feinfühligkeit für ihre Umwelten in ihre Arbeiten einfließen. Wenn brüchige Bäume, müde von zu heißen Sommern, ihre Wurzeln verlieren, wird daraus Brennholz. Brennholz wird durch Feuer zu Asche und zu durch Zufall geformten Holzkohlefragmenten, die sich in Léonard-Contants Arbeiten wiederfinden. Zweifelsohne ist die Veränderung, die allen natürlichen Prozessen zu Grunde liegt, unaufhaltsam. Statt diesem Wandel mit Angst zu begegnen, macht die Künstlerin die Transformation zu ihrem Thema, um über die Bedeutungen nachzudenken, die im Vergangenen, Gegenwärtigen und Zukünftigen liegen. Sinnbildlich stehen dafür bei ihr neben verbranntem Holz und Asche auch andere natürliche Materialen, die für sie bedeutsam sind, darunter Gräser, Steine, aber auch Matcha-Tee oder Keramik, die sich durch von außen auf sie einwirkende Kräfte ständig verändern können.
Maude Léonard-Contant möchte in ihrer Ausstellung das Dazwischen erlebbar machen. Im Zustand zwischen dem Abschied und dem Begrüßen von menschlichen, tierischen und pflanzlichen Existenzen bedeutet Verlust immer auch Gewinn und Wiederkehr. Diese Prozesse erhalten in ihrer künstlerischen Auseinandersetzung spürbare Wertschätzung und Hingabe. Der Boden des Winkelriedhauses wird so während der Ausstellung auch zum Nährboden der Poesie, die Maude Léonard-Contants Arbeiten ausmacht. Sie schreibt ihre Gedanken in diesen Boden ein und gibt Raum, um universelle Erfahrungen des Loslassens und der Erinnerung zu betrauern, zu bedenken und zu zelebrieren.

