Art Flow – Kunst im Limmattal.
Bis Ende 2025.
Informationen und Plan unter www.art-flow.ch
Oberhalb von Glarus sprudelt ein Bächlein aus dem Fels, speist als Linth den Zürichsee und fließt von dort unter der Brücke am Zürcher Bellevueplatz als Limmat Richtung Aarau ab. Angesichts der direkten Nachbarschaft von Helmhaus, Kunsthaus und der Kronenhalle-Bar ist der Bellevue so gesehen nicht der schlechteste Startpunkt für das Kunstprojekt „Art Flow“, das sich im Rahmen der schweizerischen Regionale 2025 zum Ziel gesetzt hat, „die Identität und den Lebensraum des Limmattals zur stärken“.
Kurator des Projekts ist Christoph Doswald, langjähriger Vorsitzender der Arbeitgruppe Kunst im Öffentlichen Raum der Stadt Zürich sowie seit 2016 Präsident der Stiftung Kulturweg Limmat, die einen 1991 angelegten Kunstwanderweg entlang des Flusses zwischen Wettingen und Baden pflegt. Bis 2000 war Doswald zudem verantwortlich für die jährliche Sommerausstellung „Gasträume“ in Zürich, zu der er wechselnde, oft junge Kunstschaffende einlud, Orte und Un-Orte in der Stadt mit ihren Arbeiten zu bespielen. Diese lagen nicht selten an der Peripherie, in Zürich-West oder in Altstetten, wo sich die Büroblocks aneinanderreihen und Kunst ansonsten eher eine marginale Rolle spielt. Die Skulpturen und Installationen, die hier in acht Sommern für jeweils ein paar Monate zu Gast waren, sollten die Quartiere aufwerten – für die Anwohner*innen vor Ort, als Teil eines Stadtentwicklungskonzepts, aber auch für alle Zürcher*innen, als Angebot, durch den Besuch der Outdoor-Ausstellungen neue Gegenden in ihrer Stadt kennenzulernen.
Das Projekt „Art Flow“ weitet diesen Blick nun in die dicht besiedelte Region im Nordwesten Zürichs, die stark durch ein enges Nebeneinander von Natur, Verkehr und Industrie geprägt ist. Zwei Dutzend Arbeiten regionaler und internationaler Künstler*innen sollen hier bis Ende 2025 auf einer Länge von 36 Kilometern an der Limmat entstehen. Nummer acht wurde erst kürzlich eingeweiht: Seither leuchtet Karin Sanders (*1957) „Point of Interest“-Pfeil als sieben Meter hohes Neon-Logo auf dem Dach des Mobimo-Tower am Zürcher Pfingstweidpark in die Nacht. Unweit davon, auf dem Turbinenplatz, hat die spanische Künstlerin Lara Almarcegui (*1972) eine Gruppe tonnenschwerer „Glacier Blocks“ abgeladen, als Hinweis auf die Gletscher und die geologischen Kräfte, die das Limmattal in seiner heutigen Form entstehen ließen. Und während der Schweizer Fotograf Michel Comte (*1954) zusammen mit dem japanischen Architekten Yuichi Kodai (*1978) sterbende, in Kupferfolie eingewickelte Kiefern im Wald bei Dietikon zu einem Parcours über das Werden und Vergehen arrangiert hat, goss die Zürcher Bildhauerin Melanie Sterba (*1994) 10.000 Zinnskulpturen, die sie nun entlang des Limmatufers verteilt hat – zum Suchen und Finden, zum Mitnehmen oder Umplatzieren. Weitere Arbeiten werden in den kommenden Wochen dazukommen, darunter von Tobias Kaspar, Sandra Knecht, Lou Masduraud, Kelly Tissot, Oscar Tuazon und Pedro Wirz.