Landpartie III: Baummuseum Enea, Skulpturengarten Freiburg, L’effet de serre, Abbatiale Bellelay

Sylvie Fleury, Mushrooms, 2013, Courtesy the artist, © Enea Landscape Architecture
Spezial
7. August 2024
Text: Redaktion

Baummuseum Enea, Kloster Mariazell Wurmsbach, Rapperswil-Jona.
www.enea.ch/baummuseum

Skulpturengarten, Atelier4e, Freiburg.
Bis 9. November 2024.
www.atelier4e.de

L’Effet de serre, Abbatiale Bellelay, Saiscourt.
Bis 18. August 2024.
www.abbatialebellelay.ch

Baummuseum Enea, Rapperswil-Jona

Die lackierten Pilze von Sylvie Fleury leuchten wie 3D-Halluzinationen inmitten des sorgfältig gepflegten Pflanzenbestandes in Enzo Eneas Baummuseum. In dem 75.000 Quadratmeter großen Park am Ufer des oberen Zürichsees zeigt der international gefeierte Landschaftsarchitekt, der schon Projekte für Rem Koolhaas, Tadao Ando und Sir Norman Foster realisierte, rund 40 Skulpturen und Installationen von Kunstschaffenden wie Ugo Rondinone, Olaf Nicolai, Jaume Plensa oder Stella Hamberg. Wie stille Beobachterinnen oder introvertierte Aliens posieren sie in dieser sehenswerten botanischen Sammung zwischen rund 3.000 seltenen Gehölzen, viele davon durch behutsames Verpflanzen vor dem Abholzen gerettet. Man könnte es die geregelte Migration der Bäume nennen, der sich diese Idylle in Teilen verdankt – Enzo Enea ist ein weltweit anerkannter Experte darin. Im luftigen Zentralbau auf dem Gelände präsentiert der Kunstliebhaber weitere Schwerpunkte seiner Sammlung, darunter Arbeiten von Ian Davenport, Claire Morgan und Damien Hirst.

 

Skulpturengarten, Freiburg

Wer 2.500 Quadratmeter Land zur Verfügung hat, kann sich viele Fragen stellen. Was damit anstellen: mit einem Spekulationsobjekt bebauen, der Natur überlassen, Apfelbäume pflanzen? Der Freiburger Bildhauer Joachim Klar hatte da eine andere Idee: seit Jahren widmet er sein Grundstück der  Kunst. Der gelernte Steinmetz, der später bei Alfred Hrdlicka in Wien studierte, gehört zu den wenigen zeitgenössischen Bildhauern, die figurativ arbeiten, sich der Tradition verpflichtet fühlen und zugleich nach neuen Darstellungsformen suchen. So ist sein Skulpturengarten, der sich an sein Freiburger Atelier anschließt, ein Refugium der Figuration. Zu sehen sind sowohl Arbeiten von Klar als auch von anderen Kunstschaffenden, die eine vergleichbare Ästhetik verfolgen. Zu ihnen gehören Susanne Rudolph, Ben Siegel und Konrad Winzer.

L’Effet de serre, Abbatiale Bellelay

Alle zwei Jahre finden in der Abtei Bellelay, die auf eine wechselvolle Geschichte blickt, Kunstausstellungen mit Bezug auf die sakrale Architektur statt. Ein gutes Dutzend Künstlerinnen und Künstler, zu denen unter anderem Emilie Ding & Alizée Lenox, Thomas Julier und Virginie Sistek gehören, befasst sich in diesem Jahr mit den christlichen Prinzipien von Gut und Böse, Seele und Körper, Mensch und Tier. Jan van Oordt hat in das barocke Kirchenschiff im Berner Jura eine Konstruktion gebaut, die an ein Treibhaus erinnert und auch als Ausstellungsdisplay genutzt wird. Natürlich ist sie Patin des Titels, der auf den Treibhauseffekt anspielt, aber sie könnte auch im Sinne eines geschlossenen Glaubenssystems gelesen werden. Damit es nicht allzu eng zugeht, breiten sich die Arbeiten auch in der Krypta und im Klostergarten aus.