Asphaltkunst.
Von Sarah Dietrich, Nicole Kurz und Rebecca Vogt. Rümelinsplatz, Basel.
Bis Fasnacht 2025.
https://vibr.ch
Temporäre Bodenkunst
in der Kaiser- und Lammstraße, Karlsruhe,
in Zusammenarbeit von Marktplatz Carré,
Team Combo und der Mobilen Jugendarbeit
der Stadt Karlsruhe.
www.karlsruhe-erleben.de/baustellenmarketing
Ist das Kunst oder kann das weg? Kunst im öffentlichen Raum hat es schwer. Immer ist sie irgendwie im Weg und immer unterliegt sie anderen Interessen. Wer über den Basler Messeplatz läuft, wird auf dem Boden einige helle Großbuchstaben entdecken. Es ist eine Arbeit des österreichischen Künstlers Heimo Zobernig. Doch während der Art Basel? Unmöglich, viel zu voll und überhaupt hat der Platz in den letzten Jahren eine derartige Veränderung erfahren, dass der Schriftzug „Messe Platz/Messe Basel“ sowieso nicht mehr zu lesen ist.
Und dennoch, wo der öffentliche Raum attraktiver werden soll, sind Bodenarbeiten gefragt. Bunt sollen sie sein, ein bisschen plakativ, so dass sie nicht allein aus der Vogelperspektive zu sehen sind, sondern man sich auch am Boden inmitten eines Werkes fühlen kann. Und oft gehen diese Initiativen vom Stadtmarketing aus, insbesondere wenn Baustellen oder andere Infrastrukturmaßnahmen den Aufenthalt in den Innenstädten laut, nervig und umständlich machen. In Karlsruhe, wo derzeit die Haupteinkaufsmeile, die Kaiserstraße, umgebaut wird, macht sich auf den freien Flächen ein Bodenbild breit. Es soll mit der Baustelle wandern. Für das Projekt haben sich das Citymarketing, das Quartier Marktplatz Carré sowie das Hip Hop Kulturzentrum Combo und die Mobile Jugendarbeit zusammengetan. Nun erblühen Tulpen auf den Wegen.
In Basel steht das Bauprojekt noch an. Im nächsten Jahr sollen nach Fasnacht die unterirdischen Leitungen und die Straßenbeläge auf dem Rümelinsplatz erneuert werden. Bis dahin werden die
y-förmigen Straßenzüge sich als Bild ins Gedächtnis brennen. Sarah Dietrich, Nicole Kurz und Rebecca Vogt haben mit ihrem Entwurf den Wettbewerb gewonnen, der vom Verein Instandbelebung Rümelinplatz gemeinsam mit der Schule für Gestaltung organisiert wurde. Ihr Bodenbild, das einerseits abstrakt und poppig-bunt wirkt, hat andererseits einen Bezug zur Stadtgeschichte. Das blaue, grüne und türkise Farbband greift den Lauf von Wasser auf. Bis ins 19. Jahrhundert stand hier seit dem Mittelalter die Rümelinmühle, die einzige Getreidemühle innerhalb der Stadtmauern. Sie war nach einem ihrer früheren Besitzer benannt. Mittlerweile wurde das Straßenbild von Auszubildenen ausgeführt und dem flanierenden Publikum übergeben. Wenn dann im nächsten Jahr die Baumaschinen anrollen, werden seine Tage gezählt und Erinnerung sein. Bis dahin ist es eine bunte Einladung, Innenstädte nicht verwaisen zu lassen. Denn diese Bodenarbeiten sind ohne Zweifel Stadtmarketing, doch sie stellen auch die Frage, wem die Innenstädte gehören.