Natacha Donzé bei Parliament, Paris, an der Liste Art Fair Basel, Messe Basel, Halle 1.1.
10. bis 16. Juni 2024.
Montag 18.00 bis 20.00 Uhr, Dienstag bis Samstag 12.00 bis 20.00 Uhr, Sonntag 11.00 bis 16.00 Uhr.
www.liste.ch
Die Malereien von Natacha Donzé (*1991), die an der École cantonale d’art in Lausanne studiert hat, sind großflächige Gesamtkunstwerke, einnehmend durch ihr Format und ihre Farbgewalt. Auf den mit Air-Brush-Technik bearbeiteten Leinwänden erscheinen bunte Flächen, organische Assoziationen an Naturphänomene wie Blitze, einen Funkenschlag oder das ständige Pulsieren des Lebens in allen Zellen kommen auf. Oft erinnern sie an den menschlichen Versuch, physikalische und biologische Prozesse in Bildern darzustellen. Ein optisches Habhaftwerden, ähnlich den Abbildungen in naturwissenschaftlichen Werken. Dahinter verbergen sich oft komplexe Fragestellungen zur Gegenwart. Wie in „Ghost Gun I & II“. Als Geisterwaffen werden mittels 3D-Drucker gebaute Pistolen bezeichnet, die im Grunde genommen jeder nachbauen kann. Sie sind voll funktionstüchtig und nicht registriert. Diese tödliche Bedrohung aus den Tiefen des Darknets unterwirft Donzé einer mikroskopischen Betrachtung, zerlegt sie anhand der Malerei in zarte Membranen in Rosa, Orange und Grün. Der genaue Blick seziert die Realität, je tiefer wir in den kleinteiligen Kosmos eintauchen, desto unklarer scheint das Gesamtbild. Doch wie aus den Naturwissenschaften bekannt, braucht es dieses unterirdische Erkunden, um das Große greifen zu können. Aber so wie Donzé reinzoomt, zoomt sie auch wieder heraus. In Vogelperspektive gleiten wir über Landschaften und bestaunen topographische Darstellungen in „Altas (l’ouverture)“, die das Hoch und Tief unserer dreidimensionalen Umwelt in stille Linien bannen. Noch weiter hinaus geht es in „Chaotic patterns” oder „Le seuil de l’étang”, die eine hypnotische Sogkraft entfalten, als bewegte man sich mit Überschallgeschwindigkeit in Richtung Sternennebel, eine Momentaufnahme rasender Geschwindigkeit. Donzé findet so eine sphärische Ästhetik für die Faszination an großen und kleinen Phänomenen der Gegenwart.