Kunsttage Basel: 72 Stunden Kunst an 60 Orten

Kunststage Basel
Electronic Evening, Kunsttage Basel 2022,Foto © Flavia Schaub
Thema
21. August 2023
Text: Redaktion
Kunsttage Basel
Isaac Chong Wai, Difference Indifference, Kunsttage Basel 2022, Foto © Manuel Buerkli
Kunsttage Basel
N.F.T Fashion Show von Johanna Tolai und Alessandro Tondolo, im Kunstraum wirdnachgereicht, Kunsttage Basel 2022, Foto © Flavia Schaub

Manchmal kann so eine kleine Rivalität unter Freunden ja ganz fruchtbar sein. Während sich Basel im Juni auf die immer noch wichtigste Kunstmesse vorbereitete, feierte man in Zürich das Zurich Art Weekend. Man konnte sich ja Zeit lassen, die Hinterlassenschaften der Party aufzuräumen. Jetzt kurz nach Ende der Schweizer Schulferien sind die Basler dran. Gut 60 Kunstorte in Basel und der unmittelbaren Region beteiligen sich an den Kunsttagen Basel vom 25. bis 27. August. Es ist ein guter Zeitpunkt, nicht nur, weil man noch einmal über die Ferien reden kann, vermutlich ist es auch noch spätsommerlich warm. Es ist die vierte Ausgabe dieser Veranstaltung, die anfangs etwas dem Schock entgegensetzen wollte, während der Pandemie derart auf Abstand bedacht gewesen sein zu müssen. Glücklicherweise ist die Frage nach Desinfektionsmittel nicht mehr ganz so essentiell und nicht zuletzt hat die Art Basel 2023 gezeigt, wie wichtig die unmittelbare Begegnung mit Kunst ist.

Und so sind die Kunsttage Basel auch eine Solidaritätsveranstaltung, die eine Brücke zwischen den großen Museen und Institutionen, den Galerien und den Off-Spaces der Stadt schlägt. Alle haben hier ihren Platz. So wird sich Tarek Abu Hageb im Antikenmuseum Basel mit den großen Themen der Menschheit Krieg, Liebe, Tod, Macht, Sex befassen und mit den jeweiligen historischen Darstellungen, während im Projektraum For die dritte Ausgabe des gleichnamigen Magazins gefeiert wird. Und im Kunsthaus Baselland übernimmt die junge Generation, die in diesem Jahr am Institut Kunst Gender Natur ihr Diplom gemacht hat.

Die Szene wirkt fast lebendiger als vor der Pandemie. Viele Initiativen sind hinzugekommen, die mit Formen der Vermittlung, auch mit dem Leben mit Kunst experimentieren. Zugleich haben sich zugkräftige Galerien neu angesiedelt, erst Gagosian und nun hat die Berliner Galerie Contemporary Fine Arts eine Basler Zweigstelle gegründet und wird Ende August eine Ausstellung mit Werken von Ulrike Ottinger eröffnen. Überhaupt ist das die Idee der Kunsttage Basel, mit Vernissagen, Führungen und Performances Kulturleben zu schaffen. Dass das selbstverständlich international ist, zeigt etwa die Aufführung von „Salm Ethos“ im Rahmen der Ausstellung „Experimental Ecology. Kunst und Wissenschaft im Dialog“, die in der Kulturstiftung Basel H. Geiger zu sehen ist. Das Stück wurde von Michelle-Marie Letelier und Karin Pittman entwickelt und obwohl es sich mit der Lachszucht in Norwegen, Kanada und Chile befasst, gibt es eben doch auch eine Verbindung zum Rhein. Bis in die 1950er Jahre wurde Lachs in Basel im großen Stil gefischt, dann starb er aufgrund der schlechten Wasserqualität aus. Aber zuletzt gab es auch für den Lachs im Rhein Hoffnung.