Landpartie III: Weiertal Biennale

Ausstellungsansicht Weiertal Biennale 2023 mit einer Arbeit von Dunja Herzog, Courtesy the artist, Foto: Claudia Luperto
Landpartie > Winterthur > Weiertal Biennale
14. Juli 2023
Text: Annette Hoffmann

8. Weiertal Biennale: Common Ground

mit Brigham Baker, Ishita Chakraborty, Dorota Gawęda & Eglė Kulbokaitė, Lithic Alliance, Dunja Herzog, Thomas Julier, Hanne Lippard, Sarah Hablützel & Marko Mijatovic, Uriel Orlow, Thi My Lien Nguyen, Nicolas Buzzi und Harmony, Reto Pulfer, Miriam Rutherfoord & Joke Schmidt, Raul Walch

Kulturort Weiertal, Rumstalstr. 55, Winterthur.
Donnerstag bis Samstag 14.00 bis 18.00 Uhr, Sonntag 11.00 bis 17.00 Uhr.
Bis 10. September 2023.

www.biennaleweiertal.ch

Ausstellungsansicht Weiertal Biennale 2023 mit einer Arbeit von Raul Walch, Courtesy the artist, Foto: Claudia Luperto
Ausstellungsansicht Weiertal Biennale 2023 mit einer Arbeit von Miriam Rutherford & Joke Schmidt, Courtesy the artists, Foto: Claudia Luperto

Bricht man den Titel der diesjährigen Weiertal Biennale „Common Ground“ auf den kleinsten Nenner herunter, landen wir bei der Erde, die unser aller gemeinsamer Boden ist. Und wirklich sind ja alle Diskurse, die sich mit dem „Common Ground“ befassen, von der Frage der Ressourcen abhängig. Jeder Konsens, den Gesellschaften und Gemeinschaften finden, ist an die Frage, was machbar ist, gekoppelt. Jede kleinste Einheit streckt ihre Wurzeln in den Boden. In den letzten Jahren hat sich dieser Fokus zudem auf Tiere und Pflanzen ausgeweitet. All dies reflektiert die von Sabine Rusterholz Petko kuratierte Ausstellung. Wer nun innerlich aufstöhnt und denkt „Diskurskunst“, kann beruhigt werden, die auf der Weiertal Biennale gezeigten Werke sind viel zu konkret, um spröde zu sein. Zum Nachdenken regen sie dennoch an. Seit 2001 ist das in der Nähe von Winterthur gelegene Weiertal Kulturort.

Uriel Orlow etwa, der frisch gekürte Träger des Meret Oppenheim Preises 2023, hat sich mit der Fläche befasst, die es zur Selbstversorgung eines einzelnen, vegetarisch lebenden Menschen bräuchte, und sie markiert. Der in Zürich lebende Künstler Brigham Baker wiederum hat alte Autoreifen auf dem Areal abgelegt. Nicht als Form eines künstlerischen Vandalismus, sondern als Angebot für Insekten und als Denkanstoß. Denn Studien haben ergeben, dass die Ausbreitung von Moskitos mit der Verstädterung zunimmt. Ishita Chakraborty hat im Weiertal mit „The Songs of Resistance“ einen Zaun aus Saritüchern aufgestellt, der jenen gleicht, die in Indien, Tiere von Beeten fernhalten sollen, während Sam Falls in seinem „Healing Pavillon“ die Langsamkeit natürlicher Prozesse auf die eigene Arbeit überträgt. Begleitet wird die diesjährige Biennale durch regelmäßig stattfindende Sommerfeste, Führungen und Lesungen. So wird etwa der Künstler Reto Pulfer seinen neuen Science-Fiction-Roman vorstellen.