Jasmine Gregory

Jasmine Gregory
Jasmine Gregory, Heavy Is The Head That Wears The Crown, 2023, Courtesy the artist
Porträt
11. Juni 2023
Text: Martha Martin-Humpert

Jasmine Gregory bei Sophie Tappeiner, Wien, Liste Art Fair Basel.
12. bis 18. Juni 2023.
Montag 16.30 bis 22.00 Uhr, Dienstag bis Samstag 10.00 bis 22.00 Uhr, Donnerstag 10.00 bis 22.00 Uhr, Sonntag 10.00 bis 16.00 Uhr.
www.swissartawards.ch

Swiss Art Awards, Messe Basel, Halle 1.1.
12. bis 18. Juni 2023.
Montag 16.30 bis 22.00 Uhr, Dienstag bis Samstag 10.00 bis 22.00 Uhr, Donnerstag 10.00 bis 22.00 Uhr, So 10.00 bis 16.00 Uhr.
www.swissartawards.ch

Jasmine Gregory
Jasmine Gregory, Estate Sale No. 2, 2023, Courtesy the artist

Die 1987 in Washington DC geborene Jasmine Gregory lebt und arbeitet mittlerweile hauptsächlich in Zürich. In ihrem Werk verquickt sie auf geschickte Weise die Hyperkapitalisierung der amerikanischen Konsumgesellschaft mit dem – nur auf den ersten Blick – bescheidenen Understatement des Schweizer Finanz-Adels. Denn für beide zählt am Ende nur das ganz große Geld. In der Ausstellung „Heirlooms“ persiflierte sie in ihren Malereien Werbeanzeigen, bei denen es vordergründig um das Weitergeben wichtiger Werte an die nächste Generation geht. Schaut man sich jedoch die Absender an – Banken und Luxusuhrenhersteller –, wird schnell klar, dass hier nur vordergründig Zwischenmenschliches gemeint ist. Echte Werte gibt es nur in Form von Cash, Cash, Cash. „If you are so damn smart, why ain’t you rich?“, fragt eine Installation ganz direkt.

Tja, die eigene Unzulänglichkeit im Finanzressort kann man gerade als Künstlerin nur mit Humor betrachten. Denn diesen Weg einzuschlagen, das habe etwas fast Masochistisches, betont Gregory einmal in einem Interview. Niemand würde sich das freiwillig antun. Was dies am Ende für die Künstlerin bedeutet: Weniger Geld, dafür jede Menge subversive Ironie und die Möglichkeit, sich den Luxusgütern höhnisch grinsend zu nähern und ihren Symbolwert aufzubrechen. Status-Insignien wie die orangefarbene Einkaufstüte von Hermès werden beschmiert, in einer Schuhschachtel liegt Müll anstelle des feins­ten italienischen Leders. Im weiteren Sinne richtet sich diese Kritik des oberflächlichen Materialismus auch gegen die eigene Disziplin, beziehungsweise den überzogenen Kunstmarkt. Denn Gregory weiß: Am Ende ist es nicht der kleine Mann, der Geld für Kunstwerke ausgibt. Die Preise zahlen Privatiers, Unternehmer, Bankiers. Reiche Menschen – eben jene, die Gregory kritisiert. In die Hand beißen, die einen füttert? Manchmal eine Notwendigkeit. Im Rahmen der Swiss Art Awards können Besucher in Jasmine Gregorys Welt zwischen Old Money und Überspitzung eintauchen.