Corona Studios II: Christina Sperling

Christina Sperling, Ohne Titel, 2021, Installationsansicht, Tierfell, Kunststoffverpackung, Courtesy the artist
Thema > Corona Studios II
20. März 2021
Text: Christina Sperling

Christina Sperling, *1989, lebt und arbeitet in Freiburg i.Br.
www.christinasperling.com

Christina Sperlings Beitrag zu Corona Studios I vom 1. Mai 2020 finden Sie hier.

Christina Sperling, Ohne Titel, 2020, Installationsansicht, Reithelm, Laserdruck auf Transparentfolie, Courtesy the artist

Mich interessiert die Besonderheit, die an Objekten haftet. Der feine Hauch ihres Wesens. In meinem aktuellen Prozess habe ich deshalb einen stärkeren Fokus auf den Charakter von Dingen und Fragmenten sowie ihrem Zusammenspiel gerichtet.



Fünf Fragen an Christina Sperling

Hast Du staatliche Hilfe beantragt?
Neben dem Kunststudium arbeite ich in einer Schmuckboutique. Diese Stelle ist für mich aus finanziellen Gründen sehr relevant. Da das Geschäft während des Lockdowns schließen musste und mein Verdienst ausgefallen ist, habe ich Überbrückungshilfe für Studierende beantragt und bewilligt bekommen.

Hat sich deine Arbeit während des letzten Jahres verändert?
Meine Arbeit hat sich verändert und weiterentwickelt. Ob sie spezielle Corona Impulse aufgenommen hat? Ich denke nicht.

Wie hast du Solidarität erfahren?
Was genau bedeutet Solidarität? Wann denken wir an Solidarität? Braucht es eine besonders gute oder schlechte Erfahrung um sie zu erkennen? Ist sie nicht immer in irgendeiner Form vorhanden und steckt auch in Details oder ist zu weit gefächert um sie wahrzunehmen? Leisten wir genug Solidarität?

Welchen Einfluss hat der langfristige Lockdown auf den Austausch mit anderen? Was macht das mit der Kunstszene?
Ja, der persönliche Austausch fehlt. Die Gespräche mit Kommilitonen in der Hochschule sind eingeschränkt, außerdem vermisse ich es sehr, auf Vernissagen zu gehen, auf echte Vernissagen. Der digitale Ersatz sorgt zwar für eine improvisierte Fortsetzung all dessen, dennoch habe ich eine andauernde Hoffnung, dass es doch bald wieder real weitergehen wird. Sich vorzustellen, es wäre nicht so, löst kein gutes Gefühl aus. Allgemein sind neue digitale Formate entstanden, die auch für die Zeit nach der Pandemie interessant wären. Wir können uns in Vorträge und Gespräche auf der ganzen Welt einloggen und dabei sein. Das ist nicht das gleiche wie vor Ort zu sein, dennoch spannend einen Einblick zu bekommen.

Die Kultur- und Kunstszene war schnell und hart vom Lockdown betroffen und ist es nach wie vor, bislang unabsehbar. Ist das okay, oder wie hätte ein anderer Umgang mit Kunstschaffenden aussehen können? Wie soll es weiter gehen, was muss anders werden?
Das ist nicht umsonst ein großer Diskussionspunkt. Wo fängt man an und wo hört man auf? Von der politischen Seite gäbe es diesbezüglich sicherlich viel zu reflektieren und zu überdenken. Doch diese Situation hatten wir noch nie, weshalb noch ein Durcheinander herrscht und nicht auf alles individuell eingegangen wird. Ich stelle es mir schwierig vor, eine ideale Lösung für ALLE zu finden, ohne dass sich jemand benachteiligt fühlen würde. Leider habe ich keine konkrete Antwort darauf, aber ich hoffe dass dieses Thema nicht vergessen wird und in Zukunft noch einmal genauer überblickt werden kann.



Corona Studios II ist ein Projekt der Redaktion artline.org,
ermöglicht dank großzügiger Unterstützung vom Kulturamt der Stadt Freiburg