Aufbruch ohne Ziel:
Annemarie Schwarzenbach als Fotografin.
Lars Müller Publishers, Baden 2020, 144 S., 25 Euro / ca. 32.90 Franken.
www.lars-mueller-publishers.com
Ausstellung:
Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3, Bern.
Dienstag bis Sontag 10.00 bis 17.00 Uhr.
Bis 9. Mai 2021.
www.zpk.org
Podcast zur Ausstellung u.a. auf soundcloud.
„Man müsste ein Stück Wüste und ein Stück Gebirge werden können, und ein Streifen Abendhimmel“, notierte Annemarie Schwarzenbach begeistert während einer ihrer Reisen, die sie in den 1930er Jahren unter anderem nach Afghanistan, in die USA, nach Afrika und ins Baltikum führten. Der Hunger nach Nähe und Unmittelbarkeit, der in diesen Aufzeichnungen anklingt, prägte auch das fotografische Werk der Schriftstellerin, das ein schöner Bildband jetzt erstmals in einer konzentrierten Auswahl vorstellt. Viele Aufnahmen entstanden im Rahmen ihrer Reportagen für Schweizer Zeitungen. Auf Augenhöhe mit den Menschen fotografierte sie die Lebensbedingungen von Schwarzen in den Südstaaten, dokumentierte Rassismus und Armut, richtete ihre Kamera in die Einsamkeit entlegener Täler im Persischen Hochland oder auf das entspannte Treiben im ostfarikanischen Hafen von Massaua. Der Band, der das Reisen als „Aufbrechen ohne Ziel“ feiert, versammelt rund 80 Fotografien der legendären Schriftstellerin und professionellen Touristin. Derzeit sind die Fotografien auch in einer Ausstellung im Zentrum Paul Klee in Bern zu sehen.
[Dietrich Roeschmann]