Shane Lavalette: Still (Noon).
Edition Patrick Frey, Zürich 2018, 156 S.,
78 Euro / 78 Franken.
Das Vertraute ist angenehm: Es ist einfach da, geht uns nicht auf die Nerven, gibt Sicherheit. Das Fremde dagegen kann irritieren – oder inspirieren. Manchmal genügt da schon der Blick durch die Augen eines Touristen auf unsere Welt. Für seinen fast schon beängstigend ruhigen Bildband „Still (Noon)” reiste der junge US-Amerikaner Shane Lavalette jetzt auf den Spuren von Theo Frey durch die Schweiz, der vor 80 Jahren im Auftrag der Eidgenossenschaft ein Landesporträt in zwölf Dorfansichten von Carina bis Zuoz fotografiert hatte. Das Ergebnis von Lavalettes ungewöhnlicher Wiederholungstour ist eine Hommage an die Poesie alltäglicher Beiläufigkeiten, die sich in der Summe zu einem zarten Gefühl für die Bedingungen von Zugehörigkeit addieren.