Naama Tsabar.
Kunsthaus Baselland, St. Jakob-Str. 170, Basel-Muttenz.
Bis 16. Juli 2018
Das Kunsthaus Baselland zeigt derzeit die Werke von drei internationalen Künstlerinnen, die unterschiedlichen Generationen angehören. Disuktiert die Amerikanerin Rochelle Feinstein (1947) anhand von Bildern das Kunstsystem, befasst sich Rosella Biscotti (1978) in einer ihrer Videoarbeiten mit neolithischen Ausgrabungsstätten in der Türkei. Die Werke der in New York lebenden, israelischen Künstlerin Naama Tsabar (*1982) im Untergeschoss muten auf den ersten Blick hingegen streng formal an: naturbelassene Leinwände, über die feine farbige Streifen in grafischen Formationen führen. Doch bald merkt man, dass es sich um farbige Drähte, Cinchstecker und Elektrokabel handelt, die an manchen Stellen über die Leinwand hinab nach unten baumeln. Erst wenn im Nebenraum jemand in das Dreieck der Mikrophonphalanx von „Barricade“ tritt, spricht oder gar singt, zeigt sich der nichtbildliche Charakter der sogenannten „Transitions“. Sie geben die Laute wieder. Denn Tsabar hat Verstärker auseinander gebaut, die Verkabelungen verlängert und zeichnerisch über die Leinwand geführt, um sie am Ende wieder anzuschließen. Die restlichen Komponenten befinden sich samt Lautsprecher hinter der Leinwand. Was wie ein Bild erscheint, ist gleichzeitig ein Rekorder. Auch die Arbeiten „Work on Felt“ lassen sich nicht eindeutig zu einer Gattung zuordnen. Es sind bordeauxrote, dunkelblau oder schwarze Filzrechtecke, die an der Wand befestigt und mit einer oder zwei Klaviersaiten partiell in den Raum gespannt sind. Wer eine Saite zupft oder die Filzoberfläche mit den Händen oder dem Körper berührt, erfährt am eigenen Leib die auditive Komponente des Objektes. Wiederum ist das Visuelle nur ein Teil des Werkes. Die taktile Beziehung des Besuchers zum Kunstwerk ist erwünscht und stellt bewusst übliche Benimmregeln in Frage. Selbstverständlicher Teil des Werks ist, dass sich Naama Tsabar damit in einem Kontext wie der Rock- und Popmusik bewegt, die immer noch sehr männlich dominiert ist. Tsabar arbeitet auch in ihren Performances, die konsequent die Klangmöglichkeiten ihrer Installationen austesten, ausschließlich mit Frauen zusammen. Die Bildung einer Alternativkultur in diesem Sinn ist ihr wichtig.