Emil Michael Klein, Malerei.
Museum Bellpark, Luzernerstr. 21, Kriens.
Mittwoch bis Samstag 14.00 bis 17.00 Uhr, Sonntag 11.00 bis 17.00 Uhr.
Bis 9. Juli 2017.
www.bellpark.ch
Wenn es um Malerei geht, dann geht es gerne mal ums große Ganze. Dazu gehören dann nicht nur grundsätzliche Fragen wie: Ist ein Gemälde immer auch ein Bild? Oder: Was genau ist eigentlich ein Bild? Es geht immer auch um Richtungsentscheidungen, um Haltungen und Referenzen, um nicht enden wollende Diskussionen über Aspekte der Gegenständlichkeit und Nicht-Gegenständlichkeit – und um den stillschweigenden Wunsch, sich mit ausgeklügelten Malerei- oder Bildprogrammen vielleicht doch noch irgendwie aus dieser Geschichte heraus auf ganz neues Terrain zu malen. Auch wenn natürlich klar ist, dass das unmöglich ist. So üben sich junge Maler heute nicht zufällig im Akt des Malens immer auch in der Performance eben dieser unverwüstlichen Konflikte und Fragestellungen.
Einer, der das seit gut zehn Jahren im Feld von Serialität und Variation tut, ist Emil Michael Klein (*1982). In München geboren und im Wallis aufgewachsen, hat er zunächst eine Bildhauerlehre gemacht, bevor er später dann in Basel Malerei studierte. Schon früh kantete er seltsam sperrige, mit grellen Camouflage-Mustern überzogene Kreuz- oder Sockelgebilde an die Wand und ließ bewusst offen, ob das nun Malerei war oder Rahmenbau. Eine dieser Arbeiten hängt derzeit auch in seiner Soloschau im Museum Bellpark in Kriens. Als Hybrid zwischen Hard Edge Painting, Regalmöbel im Memphis-Look und Hashtag-Requisite fächert dieses unbetitelte Objekt das ganze Programm von Kleins Malerei zwischen High und Low auf, zwischen der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts und ihren Wiedergängern im Trash – wobei diese Ausstellung ihren Fokus neben einigen Bildobjekten und Leinwandarbeiten mit prominentem EMK-Logo vor allem auf jüngere Papierarbeiten richtet. Zu sehen sind diese klein- bis mittelformatigen Malereien hinter Glas, was ihnen eine gewisse Schutzbedürftigkeit, aber auch eine stille Nervosität verleiht – der gespiegelte Raum ist hier immer mit im Bild. In diversen Krümmungen und Verzweigungen scheinen dort auf den ersten Blick glühend rote, orange oder blaue Liniengebilde wie Straßennetze über silberfarbenen Grund zu mäandern. Bei näherem Hinsehen ist allerdings keineswegs klar, ob es nicht doch eher das Silber sein könnte, das hier in großen Schollen dicht an dicht auf Neonfarbfeldern treibt. Dieses intensive Flirren zwischen den Bildebenen hat seinen Ursprung bei Klein nicht zuletzt in der doppelten Codierung der Linie als Trennung und Verbindung, als Schnitt und Naht. Plausibel wird das vor allem im Untergeschoss anhand einer Reihe großformatiger Siebdruckfolien, die in mehreren Schichten übereinander an der Wand hängen. Jede dieser Folien trägt eine bestimmte Anordnung von organisch konturierten Farbfeldern, die sich aufeinander gestapelt zu camouflageartig verschlungenen Monochromien sortieren.