Female Gaze & Power. Die Stärke kollektiven Schaffens

Material Girls (Ulrike Brockmann, Claudia Christoffel, Christine Huizenga, Edeltraut Rath, Sabine Schellhorn, Ute Seifer), It’s Pink, 2024, © VG Bild-Kunst, Bonn
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24. Oktober 2024
Text: Katharina de Andrade Ruiz

Female Gaze & Power.
Syker Vorwerk, Waldstr. 76, Syke.
Mittwoch 15.00 bis 19.00 Uhr, Samstag 14.0 bis 18.00 Uhr, Sonntag 11.00 bis 18.00 Uhr.
14-18h, So 11-18h. 15-19h
27. Oktober 2024 bis 26. Januar 2025

www.syker-vorwerk.de

[— artline Nord] Bremen feiert mit dem 40-tägigen Kunstfestival „mind the mycelium“ das 40-jährige Bestehen des Künstlerinnenverbands GEDOK Bremen und damit die Vernetzung von Frauen* und Feminismus in der Kunstszene. In diesem Rahmen präsentiert das Syker Vorwerk die Ausstellung „Female Gaze & Power – Frauen*-Netzwerke in der bildenden Kunst“ und mit ihr feministisch orientierte Kunst der Gegenwart. Die 33 beteiligten Künstler*innen erforschen mit ihren kollektiven Projekten eine Vielzahl an Perspektiven des weiblichen Blicks, dem „Female Gaze“. In ihren Installationen, Gemälden, Objekten, Performances und einem partizipativen Workshop setzen sie sich mit Themen wie Körperlichkeit und Schönheitsidealen, Identität, geschlechtsspezifischen Zuschreibungen, Stigmatisierungen, Gewalt und Widerstand auseinander.

So steht bei Emese Kazár und Andrea Fajgerné Dudás die Darstellung von Weiblichkeit im Mittelpunkt. Die Künstler*innen hinterfragen traditionelle Rollenbilder und reflektieren zugleich über ihr eigenes, persönliches „Frau sein“ als Teil unserer heutigen Gesellschaft. Der weibliche Körper und seine Objektmachung wird von den Performer*innen Esther Adam, Moira Anouk, Sophia Bizer, Betta Eichner und Hannah Alena Herb ins Scheinwerferlicht gerückt. In ihrer interaktiven Performance „Objekt werden – Objekt sein“ lassen sie patriarchale Blickregime und Machtdynamiken sichtbar werden. Claudia Christoffel, Julie Legouez und Anett Stenzel hingegen thematisieren Femizide als systematische Mord- und Gewaltverbrechen an Frauen und kritisieren ihre mediale Verharmlosung. Claudia A. Cruz und Inês Queirós benutzen Textil als künstlerisches Material. Mit traditionellen, weiblich konnotierten Webtechniken erzählen sie in „Threads of Resilience“ von Widerstandsfähigkeit und betonen dabei die Stärke des kollektiven Schaffens und der feministischen Netzwerkbildung. Die meist von Frauen geleistete unbezahlte Care-Arbeit wird im Workshop „MangOU4you“ des Drei.Grazien.Kollektivs ins Zentrum gerückt.

Die Ausstellung möchte einen vielfältigen Beitrag zu gesellschaftspolitisch relevanten Thematiken sowie feministischen Diskursen leisten und zum Nachdenken über die lange unterschätzte und missachtete Rolle des weiblichen Blicks auf die Welt und in der Kunst einladen. Zugleich spiegeln die zu dieser Gruppenschau eingeladenen künstlerischen Projekte die signifikante Bedeutung und Kraft der Zusammenarbeit von Frauen* und feministisch orientierter Netzwerke wider. Gleichberechtigte Teilhabe und Diversität werden hier großgeschrieben.