Kunstmuseum Liechtenstein, Städtle 32, Vaduz.
Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr, Donnerstag 10.00 bis 20.00 Uhr.
Bis 9. Juni 2025.
www.kunstmuseum.li
Bei Jubiläen ist oft viel Zahlenkabbala im Spiel. 25 plus drei heißt es derzeit im Kunstmuseum Liechtenstein. Das feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag mit einer Schau, die zu Beginn des Jubiläumsjahres das Fundament des Hauses zeigt, die Sammlung. Aus jedem Jahr, das – glückliches Liechtenstein – auch ein Anschaffungsjahr ist, wird eine Arbeit vorgestellt. Und damit die Kontinuität bewahrt wird, sind etwas abgeschieden von den Werken der Sammlung zudem drei Arbeiten von Sonia Leimer, Ghislaine Leung und Puppies Puppies präsentiert, die so etwas wie die Wunschliste für das Jahr 2025 bilden. Eine davon soll es auf jeden Fall werden.
Dabei begann alles anders. Die Staatliche Kunstsammlung von Liechtenstein wurde 1968 mit einer Schenkung von zehn Gemälden Alter Meister an das Land Liechtenstein begründet. Der erste Sammlungskurator Georg Malin lenkte sie in Richtung der zeitgenössischen Kunst und setzte zudem einen Schwerpunkt auf Skulptur. Im Jahr 2000 bekam sie mit dem Kunstmuseum Liechtenstein dann auch ihr Haus. Im gleichen Jahr wurde eine Arbeit des italienischen Konzeptkünstlers Jannis Kounellis angekauft. Kounellis hat knapp vierzig Steine in schwarze Farbe getaucht, die Kante der Farbe bildet für unser Auge eine mehrfach unterbrochene Linie. In den Augen der Betrachtenden ist ein Vierteljahrhundert Lebenszeit und auf die Kunst bezogen Seherfahrung. Da das Jahr des Ankaufs ja nicht mit dem Entstehungsjahr identisch ist, kommt es zu merkwürdigen Verquerungen. Sagt es etwas über das Jahr 2012 aus, dass in Vaduz Pino Pascalis „Baco de setola“ von 1968 angekauft wurde und vor fünf Jahren die feinmaschigen „Scarpette“ von Marisa Merz aus dem gleichen Jahr? Lässt sich das mit einer Wiederentdeckung der Arte Povera erklären oder mit der Rezeption eines bestimmten Œuvres? Und hat man selbst nicht diese eine Skulptur von Anna Kolodziejska „Ohne Titel (kleiner Elefant)“ noch vor ihrem Ankauf im Jahr 2014 in einer Basler Galerie gesehen? Und hat sich ihr Humor über die Jahre bewährt? Denn die Arbeit von 2008 scheint entfernt an Man Rays „L’Enigme d’Isidore Ducasse“ zu erinnern, auch wenn Kolodziejska nicht eine Nähmaschine in eine Decke gewickelt, sondern einem Koffer eine solche übergeworfen hat, den Griff aber herausschauen ließ, so dass man die Arbeit in Gedanken an jeden anderen Ort tragen könnte. Aber das ist nicht Sinn und Zweck von Sammlungen. Deren Werke wollen vor Ort gesehen werden, in immer neuen Konstellationen und Perspektiven, so dass man zu ihnen zurückkehren kann. Sie bilden zusammen die Identität eines Hauses. Demnächst dann mit einer Arbeit mehr, sei sie von Sonia Leimer, Ghislaine Leung oder von Puppies Puppies.