Piero Good, *1991 in Chur, lebt in Zürich

Ich interessiere mich für die Beziehungen zwischen Pflanze und Mensch – zum einen ist es die unmittelbare Beziehung, die aus einer direkten Begegnung besteht, in der der Mensch mit Pflanzen arbeitet und sich um sie kümmert und im Austausch Nahrung, Medizin, Baumaterialien und Freude erhält. Und zum anderen ist es die längerfristige Beziehung, in der durch Beobachten ein tieferes Verständnis oder eine spirituelle Verbindung aufgebaut werden kann. Ich sehe viel Potential in der Arbeit mit Saatgut, denn sie verbindet Themen wie Landwirtschaft und Ernährung, Selbstermächtigung und Systemkritik sowie das Zugehörigkeitsgefühl im Grossen Ganzen.

Ich denke, angesichts der gegenwärtigen prekären Lage unseres Planeten müssen wir unsere rationalen, anthropozentrischen Ansichtsweisen über­denken, um so zukunftsfähige Ansätze zu erforschen. Einer der wichtigsten Schritte ist es, die menschliche Hierarchisierung aufzulösen und mit den mehr-als-menschlichen Wesen reziproke Kollaborationen einzugehen.

Mich beschäftigt die Frage, wie wir die Pflanzen (wieder) als überlebenswichtige Verbündete wahrnehmen und so eine gemeinsame Zukunft gestalten können. Die Installation „300 Wunschbohnen“, die in der Jahresausstellung in Chur zu sehen ist, versucht auf interaktive Weise, Wünsche und Intentionen der Besuchenden mit dem Wachstum einer Stangenbohne zu verknüpfen.