Energiekrise: Vorbereitet in den Winter

ZKM Kubus bei Nacht, © ZKM, Foto: Uli Deck
Thema
25. November 2022
Text: Redaktion
Kunsthalle Mannheim, © Kunsthalle Mannheim, Foto: HG, Esch
Stirling-Bau, Foto: © Staatsgalerie Stuttgart
Fischli/Weiss, Snowman, 2018, courtesy Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Foto: Pati Grabowicz

Das ZKM Karlsruhe gehört zu den größten und wichtigsten Museen für elektronische Künste in Europa. Kommt es in den weitläufigen Hallen der ehemalligen Munitionsfabrik zum Stromausfall, läuft hier kein Videogame mehr und keine Lichtinstallation, die Rechner bleiben still, die Screens dunkel, die VR-Brillen blind. „Dann werden wir unser Haus schließen müssen“, sagt Felix Brenner, Pressesprecher des Museums. Doch das wäre der Worst Case – und der ist nicht in Sicht.

Dennoch: Angesichts steigender Energiekosten und der zunehmenden Inflation in der Eurozone infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine laufen die Vorbereitungen für den Notfall wie in vielen Museen derzeit auch im ZKM auf Hochtouren. „Wir haben eine dreistufige Planung erstellt“, sagt Brenner. Aktuell gelte Stufe 2, weil die momentan gültigen gesetzlichen Vorgaben zum Energiesparen berücksichtigt werden. Dazu gehören in Deutschland das Abschalten der Außenbeleuchtung, wo immer möglich, der Verzicht auf den Standby-Betrieb elektronischer Geräte sowie die Reduzierung der Raumtemperatur in allen Ausstellungssälen und Büros auf 19°C. Vorgaben wie diese haben das ZKM nicht unvorbereitet getroffen. Zusammen mit anderen Kultureinrichtungen in Baden-Württemberg ist das Haus Mitglied in der von der Landesregierung lancierten Initiative „Green Culture“, die derzeit einen Handlungsleitfaden zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2030 erarbeitet. Im ZKM selbst sind Klimaschutz und Nachhaltigkeit nicht nur wiederkehrendes Ausstellungsthema, sondern gehören schon seit längerem zur Realität des Museumsbetriebs. So lag der Energieverbrauch des ZKM im August 2022 um 17% unter dem Wert von August 2019.

Das gilt auch für andere Häuser. „Das Thema Nachhaltigkeit begleitet unser Museum seit Jahren“, sagt etwa Johan Holten, Direktor der Kunsthalle Mannheim. Der Jugendstilbau wurde 2011 nach einem von Wissenschaftler:innen der TU Braunschweig und dem Fraunhofer Institut entwickelten klimafreundlichen Energiekonzept saniert, der 2018 eröffnete Neubau entspricht sogar dem Passivhausstandard. Auch die Staatsgalerie Stuttgart, ebenfalls Mitglied von „Green Culture“, kümmert sich seit langem um einen ressourcenschonenden Museumsbetrieb und führte dazu 2015 das TÜV-zertifizierte Energie- und Umweltmanagement nach ISO-Norm ein. Von solchen Entscheidungen für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz dürften die Häuser nun in der Energiekrise profitieren. Im Zentrum steht dabei aber immer die Sicherung der Kulturgüter.  

Auch bei der Fondation Beyeler steht Energieeffizienz ganz oben auf der Prioritätenliste, wie Pressesprecherin Dorothee Dines sagt. „Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie konnten wir im Zuge von Sanierungsmaßnahmen den Energieverbrauch im Museum langfristig reduzieren, zum Beispiel durch die Optimierung unserer Anlage der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik“. Mit dem „Snowman“ des Künstlerduos Fischli/Weiss hat das Museum dafür sogar das passende Maskottchen im Garten stehen. Sein Kühlschrank ist solarbetrieben.