Barbara Probst, Street, Fashion, Nudes, Still Lifes
Hartmann Books, Stuttgart 2021, 122 S., 39,90 Euro, ca. 54,90 Franken
Barbara Probst (*1964) fotografiert Menschen, Stadtlandschaften und Stillleben aus unterschiedlichen Blickwinkeln und montiert die Aufnahmen dann zu atemberaubenden Mini-Serien, die vor allem eines zeigen: Es gibt keine Wahrheit des Einzelbildes. Schon in ihren frühen Doppelporträts von jugendlichen Zwillingspaaren ließ sie immer nur eine Person direkt in die Kamera schauen – die andere fixiert das Objektiv einer zweiten Kamera. In der Gegenüberstellung entfalten diese Bilder eine irritierende Spannung zwischen komplizenhafter Nähe und beobachtender Distanz. Auch die meist dreiteiligen Stillleben mit Flaschen, Krügen, Früchten, Mobiliar und in den Bildraum ragenden menschlichen Extremitäten, die Probst zuletzt fotografierte, folgen diesem Konzept der fragmentierten Wahrnehmung. Im Bildband, der zu ihrer Werkschau in der Kunsthalle Nürnberg erschienen ist (bis 12.9.), sind diese Triptychen jetzt zusammen mit ebenfalls dreiteiligen Schwarz-Weiß-Akten zum Ausklappen und spektakulär einsamen Modefotografien aus den leeren Straßen New Yorks während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 zu sehen.