Paula Mierzowsky, *1988 in Hildesheim, lebt in Kassel.
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Im Rahmen der Regionale 21 zeigt Paula Mierzowsky zusammen mit Johann Diel unter dem Label MUDAFI im E-Werk Freiburg, Galerie für Gegenwartskunst, die Installation „In die Leere gehen“.
Bis 23. Mai 2021.
Fünf Fragen an Paula Mierzowsky
Hast du in den vergangenen sechs Monaten staatliche Hilfen beantragt? Wenn nicht, warum nicht – wenn ja, wurden sie bewilligt? Gab es in dieser Zeit ausgefallene oder verschobene Ausstellungen, Veranstaltungen, Stipendien, Jobs, Reisen? Konntest du Arbeiten verkaufen?
Ich habe Arbeitslosengeld 1 beantragt, da ich zuvor noch angestellt gearbeitet habe. Geplant war eigentlich, dass ich schon eigene Aufträge haben werde, diese sind aber verschoben worden. Dadurch konnte ich dann einige Sonderhilfen nicht beantragen. Ein Workshop und eine Installation für ein Konzert wurden verlegt auf 2021, die Ausstellung für die Regionale 21 konnte ich jedoch durchführen.
Hat sich dein Arbeiten während des letzten Jahres verändert? Wie?
Nachdem ich mich dazu entschieden hatte, nicht mehr in einem Vollzeitjob zu arbeiten, konnte ich wieder mehr Zeit in das Konzipieren freier Projekte stecken. Diese wurden aber stark von den Corona-Bedingungen geprägt, da sich meine Arbeitsweise auf Begegnungen im Raum mit Menschen konzentriert. Installationen, Erfahrungsräume, Performances oder Bühnenbilder für Konzerte und Theaterstücke. Ich habe mich viel mit Stuhlabständen, Sicherheitsabständen und der Umsetzung der Arbeit für kleine BesucherInnengruppen beschäftigt. Irgendwann konnte ich den Anspruch, besonders viele zahlende BesucherInnen in einen Raum zu bekommen, mit den Abständen, die eingehalten werden mussten, nicht mehr vereinbaren. Auch neue Konzepte wie Installationen für eine Person, Audiowalks oder Performances, selbst durchführbar für Leute zu Hause mit einem Toolkit, sind in den Fokus gerückt.
Wie hast du Solidarität erfahren?
Ich habe eine kleine monatliche Spende für die künstlerische Arbeit erhalten, die mir die Ateliermiete zu bezahlen erleichtert. Eine wundervolle Geste, die mich ermutigt, weiter an meine Arbeit zu glauben. Auch gab es mit befreundeten KünstlerInnen immer wieder aufbauende und unterstützende Gespräche.
Welchen Einfluss hat der langfristige Lockdown auf den Austausch mit anderen? Was macht das mit der Kunstszene?
Die Dankbarkeit, nach der ersten Hilflosigkeit und Vereinzelung, wieder mit in Kollaborationen zu stehen, ist groß. Jedes Mal, wenn ich z.B. wieder in einer Videokonferenz mit einem Team stecke, ist dieser Moment des Austausches besonders unterstützend und aufmerksam gestaltet. Es gibt wenige bissige Situationen. Eher so eine wieder erstarkende Solidarität ist zu spüren. Da kann ich aber nur aus einer persönlichen Perspektive sprechen.
Die Kultur- und Kunstszene war schnell und hart vom Lockdown betroffen und ist es nach wie vor, bislang unabsehbar. Ist das okay, oder wie hätte ein anderer Umgang mit Kunstschaffenden aussehen können? Wie soll es weiter gehen, was muss anders werden?
Es wird doch viel Geduld und Flexibilität erwartet. An einigen Momenten dachte ich, das war doch absehbar, dass der Lockdown weitergeht für uns, warum wird man immer so von Woche zu Woche vertröstet und es gibt keine langfristigere Prognose, an der man sich entlanghangeln kann? So mussten wir vor allem im November sehr ins Blaue hineinarbeiten immer mit der Unsicherheit, ob es jetzt doch noch funktionieren kann, Ausstellungen wieder zu öffnen oder nicht. Diese Hoffnung auf einen schnellen unbürokratischen Weg, kulturelle Events zu ermöglichen ist gesunken. Es wäre schön gewesen, wenn man da mehr Bemühungen gesehen hätte, es irgendwie möglich zu machen. Zum Beispiel mit einer sehr limitierten Terminvergabe unter den nötigen Hygienevorraussetzungen wären sicher einige Ausstellungsformate möglich gewesen. Da wünsche ich mir in Zukunft eine stärkere Bemühung und hoffe, dass dieses Jahr der Frostzustand nachlässt.
Corona Studios II ist ein Projekt der Redaktion artline.org,
ermöglicht dank großzügiger Unterstützung vom Kulturamt der Stadt Freiburg