Christ Näher: Schwarze Wanderung

Bücher
13. September 2019
Text: Annette Hoffmann

Christa Näher, Schwarze Wanderung, Distanz Verlag, Berlin 2019, 144 S., 38 Euro | ca. 51.90 Franke.

www.distanz.de

Man kann auf das Werk von Christa Näher das Zitat William Faulkners von der Vergangenheit, die nicht tot, ja die noch nicht einmal vergangen sei, übertragen. In einem ihrer Gedichte heißt es „nichts wird vergessen, nirgends auf der Welt“. Die 1947 geborene Christa Näher, der in diesem Jahr der Hans-Thoma-Preis des Landes Baden-Württemberg verliehen wurde, ist ein Medium der Geschichte. Die Flucht ihres Vaters aus und vor dem Zweiten Weltkrieg, Mittelalter und Barock, mythologische Wesen – all dies geht geradezu osmotisch durch ihre Leinwände hindurch. Die Malerin, die im Kreis Ravensburg lebt und die erste Professorin an der Frankfurter Städelschule war, hat mit „Schwarze Wanderung“ ein düsteres Buch vorgelegt, das so manches tiefe Tal durchschreitet. Die Monografie gibt einen Einblick in ihre Vorstellungen, in den künstlerischen Überschuss an Geschichten und Lyrik, der neben meist großformatigen Bildern entsteht und zum Verständnis ihres malerischen Werks wichtig ist. Die riesenhaften Pferde und all die Mischwesen scheinen Tagträumen oder manchem Alp zu entspringen. Das mittelalterliche Motiv des Totentanzes ist ein Vorbild, ebenso Francis Bacon oder Francisco de Goya. Das „Monster Mensch“ jedoch der eigentliche Grund ihres Werkes.