In 7 Rooms: 7 Kunstschaffende

Review > Offenburg > Städtische Galerie Offenburg
1. August 2019
Text: Annette Hoffmann

In 7 Rooms: Junge Kust am Oberrhein.
Städtische Galerie Offenburg, Amand-Goegg-Str. 2, Offenburg.
Dienstag bis Freitag 13.00 bis 17.00 Uhr, Samstag bis Sonntag 11.00 bis 17.00 Uhr.
Bis 29. September 2019.

www.galerie-offenburg.de

Nicht immer erweist sich die Raumfolge der Städtischen Galerie Offenburg als ideal, doch in diesem Fall ermöglicht sie eine klare Trennung. Sieben Künstlerinnen und Künstler haben derzeit einen Raum für sich – und ein derartiges emanzipatorisches Grundbedürfnis, wie es sich in Virginia Woolfs 1929 erschienenem Essay „A Room of One’s Own“ ausdrückt, dürften wohl auch junge Künstlerinnen und Künstler in sich spüren.

„In 7 Rooms“ ist das Ergebnis einer mehrfachen Auswahl. Enrico Bach, Johanna Broziat, Oleg Kauz, Maximilian Martinez, Ulf Neumann sowie Betty Rieckmann und Wenzel Seibert haben nicht nur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe studiert, sondern sich auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten um ein Graduiertenstipendium beworben. Der Förderkreis Kunst + Kultur Offenburg vergibt alle zwei Jahre zwei mit 1.000 Euro beziehungsweise mit 500 Euro dotierte Preise auf der Ausstellung zum Landesgraduiertenstipendium im Lichthof der Akademie Karlsruhe. Alle sieben jetzt präsentierten Absolventen waren bereits Preisträger des Förderkreises Kunst + Kultur Offenburg. Dies sind die Klammern von „In 7 Rooms“ und bilden sozusagen auch den Rahmen, in dem die Künstlerinnen und Künstler ihre Werke präsentieren. Eine kurze Biografie gibt jeweils Auskunft über Bildungs- und Karrierewege.

Ob es an diesen Bedingungen liegt oder ob Karlsruhe derzeit ein Revival der Malerei erlebt, ist also schwer zu sagen. Es passt jedenfalls zu den Räumlichkeiten, die in einer Flucht liegen, dass Bilder in dieser Ausstellung neben Installationen, filmischen Arbeiten oder Lichtobjekten derart präsent und auch vergleichbar sind. Sie loten aus, was auf dem Gebiet der Malerei möglich ist. Wenzel Seibert (*1984) etwa schafft Bilder, die wie Studien zur Beschaffenheit von Pigmenten wirken. Grüne und dunkle Wolken legen sich über den Bildträger, manchmal hat der Trockenprozess den Lack gekräuselt, Enrico Bach (*1980) wiederum schichtet großflächig Farbe übereinander. Dabei überträgt er das, was als Präsentationsform von Kunst die Institutionen erobert hat, auf die Leinwand. Schichten machen sichtbar, was darunter liegt oder suggerieren dies zumindest. Es ist ein Spiel von Verbergen und Aufdecken, das etwas sehr Grafisches an sich hat. Maximilian Martinez (*1987), Meis­terschüler von Tatjana Doll, reizt wiederum die Grenze zwischen Abstraktion und Figuration aus. Erster Malanlass mag eine Kippe oder der Verschluss einer Farbtube sein, doch dann verselbstständigen sich die Farben und da Martinez überwiegend auf einem leichten, transparenten Polyesterstoff malt, entstehen auf der Oberfläche Reaktionen und Überlagerungen, die weit vom Sujet wegführen.