Edward Burtynsky, Anthropocene

Bücher
3. April 2019
Text: Annette Hoffmann

Edward Burtynsky, Anthropocene mit Jennifer Baichwal und Nick de Pencier, Englisch, 236 S., Steidl Verlag, Göttingen 2018, 95 Euro, ca. 133 Franken.

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„Anthropocene“ von Edward Burtynsky ist mehr als nur ein Fotobuch. Es versucht zu verstehen, was vor sich geht, seit der Mensch in die Geschichte der Erde eingegriffen hat und sich ähnlich verheerend auswirkt wie der katastrophale Meteoreinschlag, der Vulkanausbruch und die Große Sauerstoffkatastrophe, die das Leben auf der Erde bislang und vor uns veränderten. Burtynsky möchte verstehen, nicht anklagen. Und doch wird offensichtlich, dass das ungebremste Wachstum ungut ist für die Erde und ihr Ökosystem und für den Menschen selbst. An den Beginn seiner Publikation stellt Burtynsky Aufnahmen eines spanischen Strands im Schatten von großen Flyschvorkommen. Alles andere ist menschengemacht: die Plastikgewächshäuser in Spanien, der Tageabbau in Deutschland, die riesigen Müllhallen in Nigeria. Das eine so toxisch wie das andere. Die Zerstörung der Erde und ihrer Ressourcen wirkt in Edward Burtynskys großformatigen Fotos, die meist von einem erhöhten Standort oder aus der Luft aufgenommen wurden, monumental, es ist eine Ästhetik der Destruktion. Burtynskys Erklärungen und die Aufsätze machen aus dieser Publikation auch eine solide Informationsquelle über das Anthropozän.