Okay, für die Manteltasche taugt dieser „Guide to the Flora and Fauna of the World“ nicht. Eher sind diese einzelnen Blätter aus der Box gegriffenen etwas, das man sich oder Freunden vorlegt, um die Welt besser zu verstehen. Eine Wunderkammer der Gegenwart. Und wenn schon Mantel, dann Laborkittel. Denn hat man nicht schon einmal davon gehört, dass es mutierte Katzen mit einem Quallen-Gen geben soll, die nachts leuchten? Robert Zhao Renhui, der seinen Führer durch die weltweite Flora und Fauna erst im Selbstverlag veröffentlichte, bevor der Steidl-Verlag es als eines von acht Projekten im asiatischen Raum auswählte, führt den Betrachter hinters Licht. Den tätowierten Zierfisch gibt es nicht, ebenso wenig wie die Vögel, die wegen der Erderwärmung nicht in ihre angestammten Winterquartiere fliegen, sondern in die Arktis, wo sie dann erfrieren. Robert Zhao Renhui entlockt unserem Halbwissen und den Forschungen aus Hinterhoflaboren eine ganz eigene Poesie, indem er die Tiere oder Habitate auf Tonpapier abbildet und sie mit einer Kolumne Text versieht. Eine Wundertüte aus der Box.