Various Others: Ein Projekt zur Stärkung der Außenwahrnehmung des Kunststandorts München

Interview
30. August 2018
Text: Dietrich Roeschmann

Various Others. Bis 21. Oktober 2018.
www.variousothers.com

Eigentlich hat München wie jede Großstadt längst sein eigenes Galerienwochenende. Es heißt Open Art, wird vom örtlichen Galerienverband organisiert, zählt gut 40 Teilnehmende und eröffnet immer Mitte September zum Saisonstart. In diesem Jahr gab es nun erstmals Konkurrenz durch das neue Format „Various Others“, ins Leben gerufen von einer Gruppe junger Galeristen aus München. Wir sprachen mit Co-Initiator Johannes Sperling über das Projekt.

Artline: Herr Sperling, wie lief die Premiere von Various Others?
Johannes Sperling: Wir waren sehr zufrieden. Die beteiligten Galerien und Offspaces waren zur Eröffnung drei Tage lang voll. Das Begleitprogramm in den Institutionen wurde gut besucht, die Gäste waren begeistert. Nie habe er so viele Sammler an einer Eröffnung kennengelernt, sagte mir Mike Ruiz von der Future Gallery Mexiko City und Berlin, den ich zusammen mit piktogramm Warschau zur Präsentation einiger ihrer Künstler eingeladen hatte.

Wie kam es zu dieser neuen Kooperation?
Die Idee zu „Various Others” entstand im Gespräch mit Freunden aus der Kunstszene. Bei vielen Sammlern hat München weltweit einen Ruf als bedeutende Museumsstadt. Als Standort einer jungen, international vernetzten Galerienszene, die vor Ort in engem und fruchtbarem Austausch mit Offspaces und Institutionen für zeitgenössische Kunst steht, wird die Stadt bislang allerdings kaum wahrgenommen. Uns ging es darum, diese Energie sichtbar zu machen. Die „Various Others”, die unterschiedlichen anderen, die wir als Gruppe Münchner Galerien und Offspaces eingeladen haben, sind befreundete Kunsträume oder Galerien von außerhalb, die hier eigene Projekte mit ihren KünstlerInnen realisieren. Barbara Gross hat so etwa Barbara Wien aus Berlin mit Nina Canell und Ian Kiaer eingeladen, Christine Mayer Hauser & Wirth mit Andy Hope 1930, Deborah Schamoni das Londoner Project Native Informant und das Münchner Off-Projekt Ruine die Transmission Gallery aus Glasgow. Institutionen wie der Kunstverein München, Lothringer 13, das Lenbachhaus oder das Museum Brandhorst stellen dazu das Rahmenprogramm mit Konzerten, Talks und Screenings.

Sehen Sie sich als Konkurrenz zur Open Art?
Nein, eher als Ergänzung. Wir verstehen uns nicht als Interessensvertretung von Geschäftsleuten, sondern haben „Various Others” als Initiative zur Stärkung der Außenwahrnehmung der Münchner Kunstszene ge­gründet. Wir wollen damit ein internationales Umfeld schaffen, in dem sich Galeristen, Sammler, Museumsleute und Akteure aus der Offszene auf Augenhöhe begegnen können – wenn alles gut geht ab jetzt in jedem Herbst.